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# taz.de -- Neues Spiele-Angebot Onlive: Weg von der DVD, hinein in die Wolke
> Der "Cloud-Gaming"-Dienst Onlive verspricht ein großes Angebot digitaler
> Spiele - komplett übers Internet. Er lässt sich nun auch in Europa
> nutzen.
Bild: Will nur spielen: Onlive.
Wenn es nach dem "Cloud Gaming"-Dienst [1][Onlive] geht, dann hat die
klassische Spiele-DVD bald ausgedient. Statt Games auf dem Rechner zu
installieren, laufen sie auf eigens eingerichteten Highend-Servern in der
"Cloud", also im Internet. Onlive ist der erste Dienst seiner Art und wird
seit dem vergangenen Sommer getestet - bisher nur in den USA. Erst seit
wenigen Tagen ist er auch in Europa verfügbar.
Noch ist die Auswahl an Spielen bei Onlive eingeschränkt. Beim Test zählten
wir knapp drei Dutzend Titel. Nicht alle davon sind Vollpreis-Tophits wie
etwa "Assassin's Creed II" oder "Dirt 2". Auch einige eher dürftige Casual
Games fanden sich in der Liste, die man sich problemlos in drei Minuten aus
dem Internet herunterladen und auf dem PC installieren kann.
Onlive betont, dass das Unternehmen sein Angebot ständig erweitern werde.
Entsprechende Verträge mit großen Spielekonzernen wie Atari, Eidos,
Electronic Arts, Take-Two, Ubisoft, Epic, Codemasters oder THQ liegen vor
und werden gerne zitiert. Doch es scheint einige Zeit zu dauern, bis sich
deren Titel auch wirklich auf der Plattform wiederfinden.
Möglicherweise liegt es auch daran, dass Onlive bislang immer noch nicht
weltweit verfügbar ist. Zwar kann ein Nutzer von überall her auf das
Angebot zugreifen, wenn zuvor ein Account eröffnet wurde, doch in vollem
Umfang nutzbar ist er nur in den USA. Dort hat Onlive seine Rechenzentren
stehen und garantiert, dass Spieler, die höchstens 1600 Kilometer
voneinander entfernt sitzen, ordentlich "gamen" können.
Von Deutschland aus lässt sich Onlive auf Mac und PC installieren und man
kann das Angebot durchstöbern. Beginnt man aber eines der Spiele - die
meisten dürfen 30 Minuten lang kostenlos getestet werden -, fangen die
Probleme an. Die Bildauflösung ist gut, wenn der PC per Kabel mit dem
Internet verbunden ist, und via Wlan noch mittelmäßig. Doch beim Versuch,
in einem First-Person-Shooter vernünftig zu zielen, wird schnell klar, dass
die Eingaben zu spät beim Server ankommen. Verzögerte Bewegungen der
Spielfigur bringen keinen Spaß.
Dagegen hilft nur, dass Onlive Server in Europa installiert. Das ist längst
geplant, Verträge mit der British Telecom existieren bereits und auf dem
Kontinent wird verhandelt. Unklar ist bislang, ob Onlive hierzulande anders
aussehen wird als in Amerika. Denkbar wären zudem Pauschaltarife für Kunden
bestimmter Provider.
Momentan verfügt Onlive über drei Modelle. Da wäre zunächst der
vollständige "Kauf" eines Titels - sodass man ihn jederzeit und beliebig
oft spielen kann. Die Preise sind erstaunlich hoch, höher zumindest als
manches Angebot bei Amazon und Co. Auch kurze Mietzeiten sind möglich, etwa
5 Dollar (3 Euro 80) für drei Tage. Mit einer Spieleflatrate kann man sich
schließlich für moderate 10 Dollar (7 Euro 60) im Monat im kompletten
Katalog bedienen. Neue Titel sind dort allerdings nicht enthalten.
Technisch ist Onlive interessant. Der Firmengründer, Multimedia-Spezialist
Steve Perlman, hat eigene Kompressionsalgorithmen entwickeln lassen, damit
die Spiele schnell genug beim Benutzer landen. Auch soll Onlive auf allen
Plattformen nutzbar sein - selbst auf langsamen Rechnern. Beim Test auf
einem Mac zeigte sich, dass allein das Anzeigen der Videos dem Rechner
durchaus Leistung abfordert. Fürs iPad gibt es bislang nur einen "Viewer",
mit dem man Spiele anderer Onlive-Nutzer betrachten, selbst aber nicht
spielen kann.
13 Dec 2010
## LINKS
[1] http://www.onlive.com/
## AUTOREN
Ben Schwan
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