# taz.de -- Kommentar Wasserbetriebe: Wichtig ist die Botschaft | |
> Der Volksentscheid zu den Wasserbetrieben wird rechtlich wenig ändern. | |
> Aber es zeigt, wie wichtig den Berlinern das Thema ist | |
Bild: Pumpwerk der Berliner Wasserbetriebe | |
Es sieht ganz danach aus, als wäre die Luft raus: In zwei Monaten steht der | |
Volksentscheid über die Offenlegung der Wasserverträge an. Doch so richtig | |
dringend wirkt das Anliegen nicht mehr. Die Verträge liegen mittlerweile | |
offen, und die umstrittene Klausel, die bei Geheimhaltung die Nichtigkeit | |
der Verträge vorsieht, würde sowieso erst einmal Gegenstand jahrelanger | |
Gerichtsprozesse werden. Alles in allem nichts, für das mindestens 612.000 | |
privatisierungskritische Berliner durch den voraussichtlich tiefen Schnee | |
auf ungeräumten Wegen zum Wahllokal stapfen werden. | |
Auch wenn die Anhänger der Initiative Wassertisch nun argumentieren, dass | |
doch noch nicht alle Vertragsteile offen liegen - ein besonders | |
schlagkräftiges Argument ist das nicht. Denn zum einen müsste es dafür | |
triftige Indizien geben. Und sobald es die gibt, sind die Bestandteile | |
nicht mehr wirklich geheim. Zum anderen wäre es tatsächlich mindestens | |
einen Rücktritt wert, wenn der Senat vorgibt, alles offengelegt zu haben | |
und sich wenig später das Gegenteil herausstellt. | |
Wichtiger ist daher etwas anderes: die Debatte, die die Initiative mit dem | |
Volksbegehren in Gang gebracht hat. Die dazu führt, dass sich immer mehr | |
Menschen mit ernsthaften Ideen zu Wort melden, wie die unsägliche | |
Teilprivatisierung wieder aufzulösen ist. Die Politiker dazu gebracht hat, | |
ihr Handeln zu hinterfragen und möglicherweise Fehler zu erkennen. | |
Nun kommt es darauf an, dass diese Debatte nicht versiegt. Der | |
Volksentscheid wird daher vor allem eines: ein Signal, wie wichtig den | |
Berlinern das Thema ist. Und eine je nach Ergebnis mehr oder weniger starke | |
Aufforderung an die Politik, die schönen Absichtserklärungen nicht nach der | |
Wahl wieder zu vergessen. | |
13 Dec 2010 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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