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# taz.de -- Bei Saarbrücken: Castor hat Grenze passiert
> Der Castor-Transport aus dem französischen Caderache in Richtung Lubmin
> hat gegen 14 Uhr die deutsch-französische Grenze passiert. Am Mittag war
> er gestoppt worden – wegen eines Bombenfundes.
Bild: Der Castor steht kurz vor der deutsch-französischen Grenze – wegen ein…
SAARBRÜCKEN dpa | Der Atommülltransport vom französischen Cadarache ins
atomare Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hat am frühen
Mittwochnachmittag Deutschland erreicht. Er passierte gegen 14.00 Uhr bei
Saarbrücken die französisch-deutsche Grenze. Mehrere Dutzend
Atomkraftgegner sammelten sich zu einer Spontandemonstration am Saarbrücker
Hauptbahnhof, zu der Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und die Grüne Jugend Saar aufgerufen hatten. Mehrere
hundert Polizisten waren im und um den Hauptbahnhof im Einsatz. Der
Zugverkehr war erheblich beeinträchtigt, es fuhren keine regulären Züge
mehr.
Am Mittag war der Atommülltransport wenige hundert Meter vor der Grenze
zunächst zum Stehen gekommen. Grund war der Fund einer Bombe aus dem
Zweiten Weltkrieg am Saarbrücker Güterbahnhof, wie eine Sprecherin der
Bundespolizei auf dapd-Anfrage sagte. "Sicherheit geht vor", betonte die
Sprecherin. Daher habe sich die Weiterfahrt verzögert. Die Bombe war am
Mittwochmorgen bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Bahnhofs gefunden
worden. Einsatzkräfte evakuierten ein Areal in einem Umkreis von etwa 500
Metern.
Proteste in Saarbrücken und Neustadt an der Weinstraße
Nicht zuletzt wegen des Bombenfunds galt es zunächst als wenig
wahrscheinlich, dass der Transport über Saarbrücken fahren würde. Am
Vormittag protestierten im Wörther Stadtteil Maximiliansau und im
benachbarten Hagenbach Dutzende Atomkraftgegner. Sie hatten damit
gerechnet, dass der Zug über Lauterbourg und Wörth fahren würde. Am Mittag
verlagerten sie ihre Proteste nach Neustadt an der Weinstraße.
Atomkraftgegner erwarten nun, dass der Castor-Transport über Kaiserslautern
und Mannheim fahren wird.
Der Zug soll vier Atommüllbehälter von Cadarache nach Lubmin bringen. In
den Hochsicherheitsbehältern lagern 52 Brennstäbe aus dem ehemaligen
Atomfrachter "Otto Hahn" sowie rund 2.000 bis 3.000 Brennstäbe aus dem
ehemaligen Forschungszentrum Karlsruhe, einem Tochterunternehmen der
Energiewerke Nord (EWN).
BUND hält Transport für besonders gefährlich
Die rund 90 Kilo schwere Plutoniumfracht mache diesen Castor-Transport
"besonders gefährlich", warnte der Landesgeschäftsführer des BUND
Baden-Württemberg, Berthold Frieß. Plutonium sei extrem giftig,
krebserregend und in der Natur kaum vorhanden. Es diene als Grundstoff für
die Atomwaffenproduktion und könnte als "schmutzige Bombe" eingesetzt
werden.
Zugleich kritisierte Frieß, dass in Lubmin erstmals Kernbrennstoffe aus
westdeutschen Kernforschungsanlagen zwischengelagert werden sollen. Aus
Sicht des BUND sei der Transport unzulässig, da er im Widerspruch zum 2010
beschlossenen "Regionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern" stehe.
Geltende Beschlusslage sei, dass das Zwischenlager Nord ausschließlich für
die radioaktiven Abfälle der Kernkraftwerke Rheinsberg und Lubmin genutzt
werden solle.
15 Dec 2010
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Schwerpunkt Atomkraft
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