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# taz.de -- Transport nach Lubmin: Castor mehrfach gestoppt
> Der Castor-Transport hat nach mehreren Zwischenstopps
> Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Rund 4.000 Beamte sind im Einsatz.
> Gelände um Kraftwerk Lubmin von Polizei abgeriegelt.
Bild: Kletter-Aktion von Greenpeace.
++ + Den Live-Ticker zum Castor-Transport nach Lubmin finden Sie ab sofort
[1][HIER] +++
SCHWERIN dapd | Der Atommülltransport vom französischen Cadarache ins
atomare Zwischenlager bei Lubmin hat Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag
erreicht. Der Zug passierte am Vormittag aus Brandenburg kommend die
Landesgrenze, wie die Bundespolizei mitteilte. Er soll in wenigen Stunden
nach mehr als 1.500 Kilometern Wegstrecke den Bestimmungsort an der
Ostseeküste erreichen. Zu seiner Absicherung sind allein in
Mecklenburg-Vorpommern rund 4.000 Polizisten im Einsatz.
Nach zügiger Fahrt durch Frankreich sowie mehrere westdeutsche Bundesländer
kam es in der Nacht und am Morgen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und
unmittelbar hinter der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern zu mehreren
geplanten und unfreiwilligen Stopps. Mehrfach hielten Demonstranten den Zug
für kurze Zeit auf. Auf den letzten Streckenkilometern vor Lubmin sammelten
sich am Morgen derweil Castor-Gegner für Sitzblockaden.
An den drei Standorten der Mahnwachen in Brünzow, Vierow und Kräpelin vor
Lubmin hatten in der Nacht zum Donnerstag knapp 200 Demonstranten für
einige Stunden campiert. Am frühen Morgen stießen weitere Gruppen zu den
Aktivisten. Von den drei Standorten wollten sich die Demonstranten in
mehreren Gruppen in Richtung der Bahnstrecke bewegen. Heißer Tee und Decken
wurden verteilt, während sich die Aktivisten an Feuerstellen erwärmten. Auf
welche Art sie die Gleise besetzen wollen, war noch unklar. Aufgrund der
Verzögerungen des Castor-Transportes in Sachsen-Anhalt wurde auch der
Startschuss für die Gleisspaziergänge der Demonstranten vor Lubmin immer
wieder verschoben.
Der Transport war am Dienstagabend vom rund 30 Kilometer von Cadarache
entfernten Güterbahnhof in Aix-en-Provence abgefahren und am Mittwoch gegen
14.00 Uhr über die Grenze nach Deutschland gefahren. Auf deutscher Seite
gab es in mehreren Orten Mahnwachen und Demonstrationen mit jeweils einigen
Dutzend Teilnehmern.
Am Abend rollte der Castor-Transport durch Hessen und Thüringen. Im
hessischen Hünfeld wurde Begleitpersonal gewechselt, der Zug stand daher
kurze Zeit planmäßig. Kurz vor Mitternacht musste der Zug in Ingersleben
bei Erfurt für zwei Minuten stoppen. Rund 20 Demonstranten gelangten in
Gleisnähe, Polizisten drängten sie daraufhin ab.
In Halle legte der mit Brennstäben beladene Konvoi einen halbstündigen Halt
ein. Dort hatte eine Weichenstörung die Weiterfahrt gebremst. Zwischen
Schönebeck und Magdeburg kam er Zug erneut zum Stehen. Bei Westerhüsen
befanden sich mehrere Menschen an der Bahnstrecke, wodurch es erneut zu
Verzögerungen kam. Der Zug fuhr daraufhin zunächst in
Schrittgeschwindigkeit weiter.
Magdeburg erreichte der Transport gegen 4.40 Uhr. Dort wurden die Loks
gewechselt sowie die Bremsen und Achsen der Wagen überprüft. Auch die
Einsatzkräfte, die den Zug begleiten, seien in Magdeburg versorgt worden,
sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Der Zug fuhr aber erst rund
zweieinhalb Stunden später wieder los.
Wenige Kilometer vor Ludwigslust wurde der Transport von etwa 20
Atomkraftgegnern aus der Prignitz und aus dem Wendland empfangen. Sie
hinderten den Zug für etwa 15 Minuten an der Weiterfahrt in Richtung
Schwerin.
Gelände um ehemaliges Kraftwerk abgeriegelt
Die Bundespolizei hat inzwischen das Gelände um das stillgelegte
Kernkraftwerk bei Lubmin komplett abgeriegelt. Die am Kraftwerk und dem
benachbarten atomaren Zwischenlager Nord vorbeiführende Straße sei für den
öffentlichen Durchgangsverkehr gesperrt worden, sagte ein Sprecher der
Bundespolizei. Nur Personen mit speziellen Genehmigungen könnten die
Straßensperren passieren.
Eine Sondereinheit der Bundespolizei hatte bereits in der vergangenen Woche
rund um den Sicherheitsbezirk einen etwa vier Kilometer langen Sperrzaun
aus sogenanntem NATO-Draht und Absperrgittern errichtet. Zudem wurde an der
Lubminer Bahnstation eine leistungsfähige Lichtanlage installiert.
Mahnwachen in Schwerin und Ludwigslust
In Mecklenburg-Vorpommern hatten am Mittwochabend nach Angaben der
Initiatoren rund 40 Menschen vor dem Schweriner Hauptbahnhof mit einer
Mahnwache gegen den Castor-Transport protestiert. Entlang der Westroute
nach Lubmin fand eine weitere Mahnwache am Bahnhof Ludwigslust statt.
Insgesamt waren landesweit elf Veranstaltungen dieser Art angemeldet
worden. Atomkraftgegner hatten bereits im Vorfeld Protestaktionen und
Gleisblockaden vor allem entlang des letzten, 22 Kilometer langen
Bahntrassenabschnitts zwischen Greifswald und Lubmin angekündigt.
In den vier Castoren befinden sich rund 2.500 Brennstäbe aus dem
Kernforschungszentrum Karlsruhe und vom Atomschiff "Otto Hahn", die
jahrelang in den Atomlaboren in Cadarache lagerten. Es handelt sich nach
2001 um den zweiten Castor-Transport mit abgebrannten Brennelementen
beziehungsweise Brennstäben ins 1997 in Betrieb genommene atomare
Zwischenlager Nord. Der Genehmigung zufolge ist die dortige im Bundesbesitz
befindliche Anlage für eine 40-jährige Zwischenlagerung der radioaktiven
Altlast der beiden früheren ostdeutschen Atomkraftwerke Rheinsberg und
Lubmin zugelassen.
Darüber hinaus dürfen kontaminierte Bauteile aus anderen Kernkraftwerken in
Lubmin zerlegt und zu diesem Zweck bis zu zehn Jahre lang zwischengelagert
werden. Fast 1.300 nicht oder nur teilweise abgebrannte Brennelemente waren
von dort aus nach der Stilllegung der ostdeutschen Anlagen an
Kraftwerks-Betreiber in Tschechien, Ungarn und den USA verkauft
16 Dec 2010
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