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# taz.de -- Castor nach Lubmin: Einer ist raus ausm Betonblock
> Der Castor steht – aufgehalten durch eine Beton-Blockade von "Robin
> Wood". Rund 4.000 Beamte sind im Einsatz. Blockaden, Demos, Mahnwachen.
> taz.de berichtet live von den Protesten.
Bild: Die Robin-Wood-AktivistInnen in der Beton-Blockade zwischen Diederichshag…
Es tut uns sehr leid, wir müssen diesen Ticker jetzt beenden. Unregelmäßig
wird er noch upgedated. Weiterhin gibt es Infos beim [1][Castorticker] und
via Twitter-Hashtag [2][#castor].
++ Robin-Wood-Aktivist raus aus Betonblock ++
19:00 Uhr. Robin Wood hat es bestätigt: Einer der beiden
Robin-Wood-AktivistInnen, nämlich der Mann, ist nun aus dem Betonblock von
der Polizei "befreit" worden. Es geht ihm gut. Weiterhin festgekettet: die
Aktivistin. Noch steht der Castor.
++ Erste Personen werden aus der GeSa freigelassen ++
In Wolgast werden erste Personen aus der Gefangenensammelstelle (GeSa)
freigelassen. Im Castorticker wird dazu aufgerufen, die Gefangenen in
Wolgast abzuholen. Die Adresse der GeSa: Am Fuchsberg 4. Die
Kontakt-Telefonnummer lautet: 03834 / 773788. Laut bahn.de ist die nächste
Verbindung nach Lubmin – ein Bus – erst Freitag früh. Nach Greifswald
fahren stündlich Züge, der letzte um 21:33 Uhr.
++ Polizeisprecher gibt Robin Wood Schuld an Lubmin-Ausnahmezustand ++
Polizeisprecher Axel Falkenberg wirft den Robin-Wood-Blockierern vor, für
die Behinderungen der Bewohner um Lubmin verantwortlich zu sein: "Dieser
Protest ist mit erheblichen Folgen für die Lubminer verbunden."
++ Polizisten heißen Müller, Schulz und Schmidt ++
Abermals hat der Ermittlungsausschuss (EA) den Polizeieinsatz beim
Castor-Transport [3][kritisiert]. Die Beamten würden "Auskunft über ihre
Namen und Dienststelle verweigern" oder "falsche Namen à la Müller, Schulz
und Schmidt angeben". Berichten aus der Gefangenensammelstelle in Wolgast
zu Folge zufolge wäre ein Demonstrant von Polizisten in den Bauch geboxt
und zusammengeschlagen worden, so der EA.
++ Polizei will Robin-Wood-Vorwurf nicht kommentieren ++
Zum Vorwurf eines Robin-Wood-Aktivisten, er sei in der
Gefangegensammelstelle (GeSa) misshandelt worden, sagte Polizeisprecher
Michael Düker, er könne sich dies persönlich nicht vorstellen, man müsse
ein eventuelles Strafverfahren abwarten. In der GeSa seien immer mehrere
Beamte bei Festgenommenen. Weiter wollte er den Vorwurf nicht kommentieren.
++ Gefangegentransport: Allein in der eiskalten 1/2-Quadratmeter-Zelle ++
17:30 Uhr. Gefangenentransport mit "Wannen" in Richtung Wolgast: Ulrike
Berger sitzt zurzeit in einer gerade mal einen halben Quadratmeter großen
Zelle. Da kam sie hinein, weil sie einer Polizistin zu frech war: Berger
hatte gesagt, alle im Bus sollten aufstehen, damit dieser nicht losfahren
könne. Dann beschimpfte die Polizistin sie als "Affe" und klappte die Luke
zu. "Sie haben uns bedroht, dass wir uns nackt ausziehen müssen und dass
sie uns filzen, wenn wir nicht noch einmal unseren Namen und unsere Adresse
sagen", erzählt Berger. Sie kann nichts sehen, nichts hören, was draußen
ist – und es ist so kalt, dass sie ihren Atem sehen kann. "Draußen war das
nicht so schlimm, da konnte man sich ja bewegen."
++ Alle Kinder sind inzwischen zu Hause ++
Polizeiseelsorger Andreas Schorlemmer sagte der taz um 17:27 Uhr, dass
inzwischen alle Kinder zuhause seien, die bisher in einem Schulbus oder mit
ihren Eltern auf dem Weg von der Schule festsaßen, weil Straßen von der
Polizei blockiert waren. Man habe dafür Sorge getragen, dass der Schulbus
am Stau vorbei durchfahren konnte. Eltern mussten teilweise jedoch bei
ihren Fahrzeugen bleiben, während ihre Kinder mit dem Bus nach Hause fahren
konnten.
++ Gefangegen-Sammelstelle in Wolgast ++
Die Polizei hat der taz inzwischen bestätigt, dass etwa 150 Festgenommene
von der Sitzblockade zwischen Brünzow und Kräpelin mit drei
Polizei-Reisebussen und weiteren Fahrzeugen in die Gefangenen-Sammelstelle
nach Wolgast verbracht wurden – auch, "um bessere Versorgung als vor Ort zu
gewährleisten". Nach Wolgast gehe es deshalb, weil in Greifswald kein
Gewahrsam zur Verfügung stehe.
++ Robin Wood kritisiert "Willkür" beim Umgang mit BetreuerInnen +++
Robin Wood kritisiert die "Willkür" beim Umgang mit den BetreuerInnen bei
der Beton-Blockade: "Mal durften sie kommen, mal nicht", so die
Pressesprecherin. Gegen 16:45 Uhr hat die Polizei begonnen, den Betonblock
mit technischem Gerät zu bearbeiten.
++ Kurverwaltung Lubmin: Kein Durchkommen mehr ++
15:50 Uhr. Die Kurverwaltung Seebad Lubmin bestätigt: Man kommt mit dem
Auto nicht mehr nach Lubmin hinein oder aus der Stadt hinaus. Wann das
wieder möglich ist? "Das weiß keiner. 24 Uhr vielleicht?". Ein Kollege ruft
dazwischen: "Vielleicht ein, zwei Stunden". Dann wieder seine Kollegin:
"Nein, das weiß keiner."
Der Verkehr staut sich immer weiter. Ein Schulbus steht seit Stunden auf
der Straße, die darin sitzenden Kinder kommen nicht aus Lubmin heraus nach
Hause in die umliegenden Dörfer. Journalisten mit Presseausweis werden,
auch wenn sie sich eine Akkredetierung besorgt haben, nicht durchgelassen.
++ Platzverweis für BetreuerInnen bei Beton-Blockade ++
14:06 Uhr. [4][Robin Wood meldet], dass die BetreuerInnen an der
Beton-Blockade einen Platzverweis erhalten hätten. Sie seien 200 - 300
Meter weit weg geschickt worden, so Robin-Wood-Pressesprecherin Ute
Bertrand auf taz.de-Nachfrage und kritisiert das Vorgehen der Polizei: "Es
ist ein Schutz für die Blockierenden, wenn sie BetreuerInnen haben. Die
Erfahrung zeigt, dass die Kommunikation mit der Polizei besser über
BetreuerInnen funktioniert als direkt". Zum Schutz vor der Kälte wurden die
Beton-AktivistInnen inzwischen mit Decken und Tee versorgt, außerdem es
wurde ein Zelt aufgebaut. Laut Robin-Wood-Pressestelle sind nur
Polizeisanitäter bei den AktivistInnen.
[5][Lubmin-Nix-Da meldet], dass die Polizei weiterhin Presseleute,
Sanitäter und BetreuerInnen daran hindert, zur Aktion durchzukommen.
++ Der Castor steht ++
Laut [6][Castorticker] steht der Castor etwa 200 Meter vor der noch
existierenden Beton-Blockade von Robin Wood.
++ Robin-Wood teilt mit: Aktivist in Gesa misshandelt ++
14:45 Uhr. Die Robin-Wood-Pressestelle hat bestätigt, dass einer ihrer
Aktivisten telefonisch mitgeteilt hat, in der Gefangenensammelstelle (GeSa)
von Polizisten in den Magen geschlagen worden zu sein. Außerdem, so
Robin-Wood-Pressesprecherin Ute Bertrand, habe der Aktivist "Schmerzen an
den Händen". Er hatte an einer [7][Kletteraktion in Stilow] teilgenommen
und war nach der Räumung in Gewahrsam genommen worden.
++ Betonblockade weiterhin stabil ++
Weiterhin existiert die [8][Betonblockade] zwischen Diederichshagen und
Kemnitz. Die Robin-Wood-Aktivisten liegen im Gleisbett, es ist nicht genau
bekannt, wie sie sich dort fixiert haben. Laut [9][Castorticker] ist
inzwischen ein technischer Zug der Polizei eingetroffen und untersucht den
Betonblock.
++ Castor rollt durch Greifswald ++
14:10 Viele übereinstimmende Meldungen, unter anderem [10][von Lubmin
Nix-Da], dass der Castor aktuell durch Greifswald rollt.
++ Ermittlungsausschuss Greifswald kritisiert "zahlreiche Rechtsbrüche" ++
Der Ermittlungsausschuss (EA) Greifswald [11][kritisiert auf seiner
Webseite] "zahlreiche Rechtsbrüche" durch die Polizei. Unter anderem seien
Personen in Kräpelin teilweise nicht mehr zu den Mahnwachen durchgelassen
worden, Menschengruppen eingekesselt, Personen und deren Personalausweise
gefilmt. Die BeamtInnen hätten Auskunft über ihren Namen und ihre
Dienststelle verweigert, obwohl sie zur Herausgabe dieser Daten
verpflichtet seien. Hier liege ein klarer Rechtsbruch seitens der Polizei
vor, so der EA Greifswald.
Personen, die Platzverweise für die Schienen ausgesprochen bekommen hätten,
seien an an den Kontrollpunkten in Gewahrsam genommen worden. Dabei hätten
Personen mit Platzverweisen weiterhin das Recht, an angemeldeten
Versammlungen teilzunehmen, die außerhalb des Platzverweises liegen, so der
EA Greifswald.
++ Blockade Kräpelin wird geräumt ++
Die Blockade Kräpelin wird geräumt. Die Polizei geht dabei recht vorsichtig
vor, trägt Personen bis zur Böschung, und wenn diese dann nicht gehen, auch
die Böschung hinauf. [12][Laut Lubmin-Nix-da] "120 Personen im Kessel, der
Rest unterwegs nach Vierow und Brünzow".
++ Versammlung bei Blockade Kräpelin aufgelöst ++
Bei der Gleisblockade bei Kräpelin hat die Polizei inzwischen die
Versammlung aufgelöst. Einige sind gegangen, etliche bleiben jedoch. Ein
Polizeisprecher sagte: "Unter diesen Umständen habe ich das noch nicht
erlebt. Im Wendland war es ja schon kalt ...". Die Polizei hebt Treppen im
Schnee aus – die schneebedeckte Böschung ist rutschig.
++ Robin-Wood-Beton-Aktion zwischen Diederichshagen und Kemnitz ++
[13][Laut Robin Wood] haben sich gegen 13:00 Uhr zwei Aktivisten zwischen
Diederichshagen und Kemnitz mit einen Betonblock an den Schienen
festgekettet. Die Bundespolizei sei vor Ort – und ratlos. Presse werde
nicht zugelassen.
++ Mecklenburg-Vorpommer'scher Innenminister zum Zeitpunkt des Transports
++
[14][Deutschlandfunk]: (...) Hatten Sie denn eine Wahl beim Zeitpunkt des
Transportes? Ist es Zufall, dass der jetzt stattfindet, im tiefsten Winter?
Caffier: Nein. Wir hatten eine Beförderungsgenehmigung, die ein gewisses
Zeitfenster in sich birgt, und Sie haben ja die Einsatzbelastung der
Polizistinnen und Polizisten in den letzten Wochen beobachten können, die
vielfältig waren, zum Schluss in Gorleben, und insofern gibt es natürlich
auch eine gewisse Entwicklung, wann, in welchem Zeitrahmen welche
Transporte möglich sind, und insofern ist der Winter nicht bewusst gewählt
worden, sondern hat sich aus der Situation der Lage heraus ergeben.
Caffier war auch für den Polizeieinsatz beim G8-Gipfel in Heiligendamm
zuständig.
++ man kommt noch nach Kräpelin auf die Schiene ++
Lubmin-Nix-da [15][meldet über seinen Twitter-Account], dass man von
Kräpelin aus weiterhin "noch gut auf die Schiene kommt".
++ Kletter-Aktion von Greenpeace ++
An einer Brücke über den Bahngleisen zwischen Greifswald und Lubmin haben
drei Greenpeace-Kletterer gegen 12 Uhr ein Transparent mit der Aufschrift
"Stopp Castor nach Lubmin" gehisst.
++ Gleisblockade zwischen Brünzow und Kräpelin ++
BRÜNZOW taz | Seit etwa 10:00 Uhr sitzen rund 200 Personen zwischen Brünzow
und Kräpelin auf den Schienen. Von hier aus sind es noch etwa fünf
Kilometer bis Lubmin. Es ist "saukalt", ein scharfer Wund weht und es liegt
Schnee. Rund 300 Meter vom Gleis bis zur Straße – dort parken Einsatzwagen
der Polizei, einer hinter dem anderen, insgesamt wohl 200 Meter
Polizei-Autos.
Rund 2/3 der Personen in der Gleisblockade kommen von vor Ort, aber auch
Greenpeacer und Leute aus dem Wendland wurden schon gesichtet. Viele
Anti-Atom-Fahnen, sowie welche von der "Republik Freies Wendland", den
Grünen, den Piraten und von contratom. Auch einige Sanitäter sind vor Ort.
Aktionsunterstützung haben die Gleisblockierenden nicht, sie versorgen sich
selbst. Was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tut.
16 Dec 2010
## LINKS
[1] http://www.castorticker.de/
[2] http://twitter.com/#!/search/%23castor
[3] http://eagreifswald.blogsport.eu/2010/12/16/brutales-vorgehen-der-polizei/
[4] http://twitter.com/robin_wood/statuses/15407394758598656
[5] http://twitter.com/lubmin_nix_da/statuses/15425165085114368
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[7] http://www.robinwood.de/blog/aktion/2010/12/kletteraktion-gegen-lubmin-cast…
[8] http://www.robinwood.de/Newsdetails.13+M51d097b95dd.0.html
[9] http://castorticker.de/
[10] http://twitter.com/lubmin_nix_da/status/15393616373489664
[11] http://eagreifswald.blogsport.eu/2010/12/16/polizei-begeht-rechtsbruche/
[12] http://twitter.com/lubmin_nix_da/statuses/15397226331246592
[13] http://www.robinwood.de/blog/aktion/2010/12/robin-wood-aktivist_innen-kett…
[14] http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1343507/
[15] http://twitter.com/lubmin_nix_da/statuses/15373804599508992
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Cécile Lecomte
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