# taz.de -- Studiengebühren in Bayern: Unis wissen nicht, wohin mit dem Geld | |
> Bayerische Unis haben Millionen angehäuft. Das Wissenschaftsministerium | |
> drängt auf eine rasche Verwendung, um die Studienbeiträge politisch nicht | |
> zu gefährden. | |
Bild: Studiengebühren sind nicht nur ärgerlich für Studenten sondern offenba… | |
Zum Weihnachtsfest beschert die Universität Bamberg ihren Studenten eine | |
Gebührenerhöhung um 50 Euro. Das entschied der Senat der Universität am | |
Mittwochabend. Nachdem die Studienbeiträge bundesweit gesenkt oder | |
abeschafft wurden, ist Bamberg damit die erste Universität, die sie wieder | |
erhöht. | |
Merkwürdig daran ist, dass die Uni Bamberg und alle anderen bayerischen | |
Hochschulen bis vor kurzem nicht wussten, wie sie die Gebühren ihrer | |
Studierenden sinnvoll ausgeben sollen. Bayern ist eines der wenigen | |
Bundesländern in den Studierende seit drei Jahren fürs Studium zahlen | |
müssen. Im Jahre 2009 häuften die Universitäten insgesamt ein Guthaben von | |
106 Millionen Euro, das nicht ausgegeben werden konnte, wie das bayerische | |
Wissenschaftsministerium ausrechnete. Das sind vier Fünftel der Summe, die | |
die Hochschulen jedes Jahr durch Studienbeiträge einnehmen. | |
In ganz Bayern forderten Studierende und Professoren daher die | |
"Campus-Maut" zu senken oder ganz abzuschaffen. Auch in Bamberg entschied | |
der Senat erst im Februar und mitten in den bundesweiten | |
Studierendenprotesten, die Gebühren von 500 Euro auf 400 Euro zu | |
verringern. Begründet wurde dies mit "den relativ hohen Ausgaberesten aus | |
der Zeit der Einführung". | |
Solche Meldungen passten Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) | |
jedoch nicht ins politische Programm. Das Internetportal Bayernleaks | |
veröffentlichte am Dienstag einen Brief, in dem Heubisch an die | |
HochschulpräsidentInnen appelliert, die angesparten Restmittel zügig | |
auszugeben. "Um die politische Unterstützung für die Erhebung der | |
Studienbeiträge in Bayern nicht zu gefährden, möchte ich aber im nächsten | |
Jahr nicht von einem weiteren Ansteigen der Restmittel berichten müssen, | |
sondern auf einen Abfluss der angesparten Reste hinweisen können", schreibt | |
Heubisch am 19. November. | |
Der politische Druck gegen eine Beibehaltung der Studienbeiträge habe im | |
Zusammenhang mit der Abschaffung der Studienbeiträge und der vergleichbaren | |
Gebühren in anderen Ländern zugenommen. Heubisch erinnert die Hochschulen | |
daran: "Die bayerische Staatsregierung hat sich eindeutig für eine | |
Beibehaltung der Studienbeiträge [...]ausgesprochen. Er räumt ein, dass | |
"das komplexe Verfahren unter paritätisc her Studierendenbeteiligung" den | |
"zügigen Mittelabfluss hemmt". An der Uni Bamberg wäre die Erhöhung sogar | |
fast daran gescheitert. | |
Eine Arbeitsgruppe Studierenden und Professoren votierte dafür, die | |
Gebühren weiterhin auf 400 Euro pro Semester zu beschränken. Doch Simon | |
Dudek, der als einziges studentisches Mitglied im Senat, 10.000 | |
Kommilitonen vertritt, durfte er den Antrag nur auf eigene Rechnung | |
einbringen. Er wurde abgelehnt. "Dieses Verfahren ist demokratisch | |
bedenklich, schließlich sieht die Landesverfassung eine paritätische | |
Beteiligung der Studierenden vor", meint Dudek. Ein Sprecher der | |
Landesastenkonferenz meint: "Es grenzt an Betrug, wenn ein Universität in | |
den Studierendenprotesten die Gebühren senkt und kurz darauf wieder | |
erhöht." | |
23 Dec 2010 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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