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# taz.de -- Kommentar Anschläge in Rom: Keine Strategie der Spannung
> Nein, diese Anschläge sehen nicht aus wie ein Revival der zahlreichen
> Bombenanschlägen bis in die Achtzigerjahre. Eher wirkt es wie das Werk
> von wenigen Fanatikern.
Bild: Großes Aufgebot: Feuerwehrleute und Sicherheitskräfte vor der griechisc…
Federazione Anarchica Informale - Informelle Anarchistische Föderation: So
nennt sich die Gruppe, die sich zu den Bombenanschlägen auf die Botschaften
der Schweiz und Chiles in Rom bekannte. Schon mehrfach schlug diese Gruppe
zu, erstmals zu Weihnachten 2003, als sie zwei mit Sprengstoff gefüllte
Kochtöpfe in Bologna deponierte, in der Nähe der Wohnung Romano Prodis, des
damaligen EU-Kommissionspräsidenten.
"Provokateure in Diensten der Polizei", heißt es immer wieder auf Websites
wie Indymedia. Aber was soll Italiens Staatsschutz sich von Anschlägen wie
den jetzt in Rom durchgeführten versprechen? Da ging es um "revolutionäre
Gefangene", die in den beiden getroffenen Ländern einsitzen, da zeichnet
ein "Kommando Lambros Fountas" verantwortlich - und lässt mit seinem Namen
einen griechischen Anarchisten hochleben, der letztes Jahr bei einem
Feuergefecht mit der Polizei in Griechenland starb.
Auf diese Weise ist denn auch die Verbindung zu der von Griechenland
ausgehenden Briefbombenserie hergestellt, die im November ganz Europa in
Atem hielt - keinerlei Verbindung jedoch zu den innenpolitischen
Konflikten, die Italien in den letzten Wochen beschäftigten.
Nein, diese Anschläge sehen nicht aus wie ein Revival jener "Strategie der
Spannung", die mit zahlreichen Bombenanschlägen unter staatlicher Regie
oder staatlichem Wohlwollen in Italien seit 1969 und bis weit in die
Achtzigerjahre hunderte Tote hinterließ.
Eher schon wirken die Attentate wie das Werk einer Gruppe versprengter
Fanatiker, die sich per "Propaganda der Tat" in ihrer Parallelwelt eines
"internationalen Kampfs" eingerichtet haben, der niemanden weiter
interessieren würde - wenn da nicht das Blut wäre, das sie ab und zu
vergießen.
26 Dec 2010
## AUTOREN
Michael Braun
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Neue Bombe in Rom entdeckt: Sprengstoff für griechische Botschaft
Vor Weihnachten hatten italienische Anarchisten Briefbomben in Rom
verschickt. Nun wurde vor der griechischen Botschaft einer entdeckt. Die
Polizei hat keine Spur.
Briefbombenattentat in Rom: Polizei vor schwierigen Ermittlungen
Die italienische Polizei ermittelt nach den Bombenanschlägen auf zwei
Botschaften im anarchistischen Milieu. Mutmaßungen gehen über Verbindungen
nach Griechenland und Spanien.
Paketbomben-Anschläge in Rom: Anarchistische Gruppe bekennt sich
Eine Anarchistische Gruppe hat sich zu den Anschlägen in Rom bekannt. In
einem Schreiben erklären sie, die Explosionen seien Racheaktionen gewesen.
Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Anschlagsserie in Rom: Bombenpäckchen für Diplomaten
Bei Explosionen in den Botschaften Chiles und der Schweiz werden zwei
Menschen verletzt. Beide Päckchen steckten in gelben Umschlägen.
Verdächtigt werden Anarchisten.
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