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# taz.de -- Trojaner gegen deutsche Behörden: "Zunehmend ernste Gefährdung"
> Immer mehr Email-basierte Angriffe auf Firmen und Behörden machen dem
> Verfassungsschutz zu schaffen. Trojaner sind das Mittel der Wahl, um zu
> spionieren.
Bild: Hüte Dich vor Geschenken!
BERLIN taz | Virenschutzprogramme und Firewalls können nichts gegen sie
ausrichten: Die Zahl der Softwareangriffe auf Rechner in deutschen
Ministerien und anderen Behörden hat laut Bundesamt für Verfassungsschutz
stark zugenommen. Ziel sei es, Informationen aus Politik, Wirtschaft,
Technik und Militär abzuschöpfen. Das berichtete eine
Verfassungsschutz-Sprecherin am Montag der taz.
Die Spionageabwehr zählte in den ersten neun Monaten dieses Jahres 1.600
Angriffe auf Rechner in Bundesministerien und Behörden. Im gleichen
Zeitraum des Vorjahres waren es 900 Attacken. Bereits seit 2005 beobachten
die Verfassungsschützer eine Zunahme der Ausspähungen.
Die zuständigen Stellen zeigen sich besorgt: "Sowohl die allgemeine
Bedrohungssituation als auch die konkrete Gefährdungssituation wird als
zunehmend ernst eingestuft", sagte die Sprecherin des Bundesamtes für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Svenja Schiffer, der taz. Die
Angriffswellen seien unterschiedlich heftig.
"Neue Angriffsverfahren, neue Detektionsmethoden sowie eine kaum fassbare
Dunkelziffer" erschwerten "konkrete Angaben und Trendaussagen", sagte die
BSI-Sprecherin. Trotzdem resümierte die Behörde, die für die technische
Erfassung der Angriffe zuständig ist, es gebe eine "kontinuierliche
Gefährdungszunahme".
Doch wer steckt dahinter? Eine Sprecherin des Verfassungsschutzes wollte am
Montag nur die Zunahme der Attacken bestätigen. Jedoch weist die Behörde
mit Sitz in Köln seit Jahren auf eine stetig zunehmende elektronische
Spionage vor allem von Nachrichtendiensten aus China und Russland hin.
Ziel der Attacken auf Computersysteme sind Regierungsstellen und Behörden,
aber auch Forschungsinstitutionen oder Hightech-Unternehmen. "Zu einer
besonderen Gefahr haben sich die E-Mail-basierten elektronischen Angriffe
auf Netzwerke von Behörden und Unternehmen entwickelt", warnt eine
Publikation des Verfassungsschutzes.
Trojaner installieren sich
Konkret gingen die Angreifer folgendermaßen vor: "Trojanische Pferde
installieren sich heimlich und bringen einen einzelnen Rechner unter die
Kontrolle eines Angreifers", sagte BSI-Sprecherin Schiffer. "Sie sind das
wichtigste Werkzeug, um Passwörter zu stehlen oder ein Opfer gezielt
auszuspionieren."
Wirtschaftliches Fachwissen will EU-Industriekommissar Antonio Tajani durch
eine neue europäische Behörde schützen. Diese solle den Verkauf von
Schlüsseltechnologien ins Ausland kontrollieren.
Damit könne sich Europa insbesondere gegen chinesische Firmen schützen, die
gezielt Unternehmen in Europa übernehmen, um an moderne Technologie zu
kommen, sagte Tajani dem Handelsblatt. Hinter vielen Übernahmen stehe "eine
politische Strategie" Chinas oder arabischer Staaten, "auf die Europa auch
politisch antworten muss".
28 Dec 2010
## AUTOREN
Matthias Lohre
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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