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# taz.de -- Kommentar Deutsche Reporter im Iran: Im Gestrüpp der Interessen
> Die beiden deutschen Reporter in iranischer Haft werden zu Spielbällen
> der Politik. Was ein iranischer Außenminister verspricht, kann für die
> Justiz des Landes nichts wert sein.
Bild: "Bislang ist es noch keiner Diktatur gelungen, KünstlerInnen davon abzuh…
Westliche Regierungen, deren Staatsbürger im Iran verhaftet werden, stehen
jedes Mal vor der Frage: stille Diplomatie oder öffentlicher Druck? Im
Falle der beiden deutschen Journalisten, die sich seit elf Wochen im Iran
in Haft befinden, entschied sich die Bundesregierung zunächst für den
diplomatischen Weg - und scheiterte.
Seit einigen Wochen wächst nun der öffentliche Druck. Ranghohe Politiker
und Prominente fordern jetzt die Freilassung der beiden Journalisten. Doch
die iranische Justiz zeigt sich von dem Lärm aus Deutschland bislang
unbeeindruckt.
Das Problem im Umgang mit dem Iran besteht darin, dass die inneren
Machverhältnisse äußerst kompliziert sind und die Rivalitäten und
Machtkämpfe zwischen den staatlichen Instanzen seit geraumer Zeit
drastische Züge angenommen haben.
Berlin pflegt zwar, trotz aller Konflikte, im Vergleich zu anderen
westlichen Staaten eigentlich gute diplomatische Beziehungen zu Teheran.
Doch was ein iranischer Außenminister oder Vizepräsident verspricht, ist
für die Staatsanwaltschaft und Justiz nicht einen Heller wert.
Im Gegenteil: Eine Zusage von Regierungsvertretern führt zumeist zu einer
härteren Reaktion der Justiz. Zeigt sich auf der anderen Seite die Justiz
in einem Fall nachgiebig, läuft sie Gefahr, dass sie von der Politik und
den ihr hörigen Medien der Leichtfertigkeit im Umgang mit nationalen
Interessen bezichtigt wird.
Vergleichbare Rivalitäten findet man auch zwischen anderen staatlichen
Instanzen, und zwischen allen Stühlen sitzt der Revolutionsführer. Damit
gibt es im Iran keinen Verhandlungspartner, auf dessen Wort man sich
verlassen könnte.
Das Regime wird nur dann einlenken und einheitlich reagieren, wenn es von
außen ernsthaft bedroht wird. Teheran müsste eindeutig klargemacht werden,
dass die Missachtung der Menschenrechte nicht ohne politische Konsequenzen
bleibt - aber bitte schön nicht nur im Fall der beiden deutschen
Journalisten.
3 Jan 2011
## AUTOREN
Bahman Nirumand
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