# taz.de -- FDP-Chef Westerwelle bleibt in der Kritik: Kubicki reitet neue Atta… | |
> Der Kieler FDP-Fraktionschef wirft Westerwelle vor, er würde sich von der | |
> Union in die Tasche stecken lassen. Er hat auch schon einen | |
> 6-Punkte-Plan, wie es mit der FDP wieder aufwärtsgehen kann. | |
Bild: Gemeinsam lächeln - zumindest für die Kameras: FDP-Parteichef Westerwel… | |
BERLIN afp/dapd/dpa | Der in die Kritik geratene FDP-Chef Guido Westerwelle | |
sieht sich einem neuen parteiinternen Frontalangriff ausgesetzt. Wie die | |
Welt am Sonntag unter Berufung auf ein Strategiepapier des Landesverbands | |
Schleswig-Holstein berichtete, fordern Landesfraktionschef Wolfgang Kubicki | |
und Vize-Ministerpräsident Heiner Garg angesichts mehrerer anstehender | |
Landtagswahlen einen radikalen Kurswechsel der FDP. Notwendig sei außerdem | |
eine offene Debatte über Ausrichtung und Führungspersonal der Partei, | |
schreiben die beiden Autoren in dem Papier, das der Zeitung vorlag. | |
"Die Angst geht um bei den Liberalen. Es ist die Angst vor der politischen | |
Bedeutungslosigkeit", heißt es in dem Papier, das der Zeitung zufolge vom | |
Vorstand der FDP in Schleswig-Holstein sowie der Landtagsfraktion gebilligt | |
wurde und FDP-Generalsekretär Christian Lindner seit gut einer Woche | |
vorliegt. "Wir stehen vor einem Scherbenhaufen nicht nur unserer | |
Politikvermittlung, sondern unserer Politik schlechthin." | |
Der Anspruch der Liberalen dürfe sich nicht "in reiner | |
Regierungsbeteiligung" erschöpfen, schreiben die FDP-Politiker und schlagen | |
einen sechs Punkte umfassenden Aktionsplan vor. Darin fordern sie unter | |
anderem die Abschaffung des FDP-besetzten Entwicklungsministeriums. "Die | |
von uns vor der Wahl für notwendig erachtete Zusammenführung von | |
Entwicklungshilfeministerium und Auswärtigem Amt kann noch umgesetzt werden | |
mit dem nachvollziehbaren Argument, dass erst jetzt die Voraussetzungen | |
dafür geschaffen wurden", heißt es in dem Papier, das den Titel "Die Krise | |
der Liberalen" trägt. Weitere Forderungen betreffen etwa den Datenschutz | |
und die Vereinfachung des Steuerrechts. | |
Kubicki und Garg, der auch Arbeits- und Sozialminister von | |
Schleswig-Holstein ist, greifen zudem Westerwelle direkt an. Der Parteichef | |
habe sich zuletzt zu sehr auf das Amt des Außenministers konzentriert, so | |
"als ginge ihn der zunehmende Ansehensverlust der FDP nichts an". Er habe | |
nichts dazu beigetragen, den Koalitionspartner in die Schranken zu weisen | |
und ihm zu verdeutlichen, dass er Koalitionsabsprachen verletze. "Die FDP | |
ist von der CDU/CSU öffentlich wegen der Steuerpolitik der Partei | |
vorgeführt worden - und dies geschieht bis heute -, ohne dass der | |
Vorsitzende kraftvoll und entschieden reagierte", schreiben die Politiker. | |
Einen der Gründe für die derzeit fatal niedrigen Umfragewerte der FDP und | |
die Kritik an der Parteispitze sehen Kubicki und Garg demnach in einem | |
"Hochmut nach der Bundestagswahl". Eine offene Diskussion sei nun "die | |
einzige Chance, den Ansehensverlust teilweise wieder gut zumachen." Diese | |
Debatte dürfe auch nicht der Frage ausweichen, "ob wir in der Führung | |
unserer Partei, der Fraktion oder in der Regierung richtig aufgestellt | |
sind". | |
Parteichef Westerwelle zeigte sich derweil in einem Interview mit dem | |
Berliner Tagesspiegel am Sonntag ungerührt von den fortdauernden | |
innerparteilichen Angriffen. Wer politische Verantwortung trage, müsse mit | |
Zustimmung ebenso umgehen können wie mit Kritik. | |
"Ich bin ein Kämpfer", fügte Westerwelle hinzu. "Ich habe mich ehrlich | |
geprüft und weiß, dass wir Liberale das Richtige tun. In der Wirtschaft, | |
bei der Vorfahrt für Bildung und bei den Bürgerrechten." Mit Blick auf die | |
Landtagswahl in Baden-Württemberg zeigte sich Westerwelle überzeugt davon, | |
dass seine Partei ein gutes, vielleicht sogar ein sehr gutes Ergebnis | |
erzielen werde. | |
Allerdings deuten jüngste Zahlen darauf hin, dass die FDP weiterhin nicht | |
aus ihrem Umfragetief herauskommt. So verharren im "Sonntagstrend" der Bild | |
am Sonntag die Liberalen bei fünf Prozent. | |
hcy | |
16 Jan 2011 | |
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