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# taz.de -- Zuverdienst im Ruhestand: Frührentner sollen mehr Malochen dürfen
> Die FDP will Rentnern unter 65 einen höheren Zuverdienst ermöglichen. Die
> Liberalen wollen die Reform noch in diesem Jahr. Doch die CDU zieht noch
> nicht mit.
Bild: Weg mit dem Krückstock, ran an den Nebenjob - so stellt sich die FDP die…
BERLIN taz/dpa/rtr | Die nächste Rentenreform steht an - so will es
jedenfalls die FDP. Sie schlägt vor, dass Rentner unter 65 Jahren künftig
deutlich mehr hinzuverdienen dürfen. Bisher sind nur Nebenjobs erlaubt, die
maximal 400 Euro im Monat abwerfen. Das wollen die Liberalen nun ändern:
Künftig soll gelten, dass Rente und Zuverdienst genauso hoch sein dürfen
wie das letzte Bruttogehalt. Die Reform soll noch in diesem Jahr in Kraft
treten.
Für Rentner über 65 schlägt die FDP keine Änderungen vor, denn für sie gilt
sowieso schon, dass sie unbegrenzt hinzuverdienen dürfen.
Die Liberalen gehen davon aus, dass fast jeder zweite Neurentner von der
Reform profitieren würde - das wären über 300.000 Menschen im Jahr. Auch
sonst sieht die FDP ihr Projekt sehr rosig: FDP-Fraktionsvize Heinrich Kolb
schwärmte in der Bild-Zeitung, dass "die Regelung älteren Menschen
ermöglicht, schrittweise in den Ruhestand zu gehen".
Glaubt man den Liberalen, dann haben sich die Rentenexperten von FDP und
Union bereits auf die Reform geeinigt. Die CDU hingegen bemüht sich, den
Vorstoß der Liberalen als Alleingang darzustellen. "Es gibt noch keinen
abgestimmten Entwurf innerhalb der Regierung oder innerhalb der Koalition",
ließ das Arbeitsministerium am Montag wissen. Allerdings gebe es
entsprechende "Überlegungen". Auch sei eine gesetzliche Initiative noch in
diesem Jahr durchaus realistisch.
Gewerkschaftsbund: Altersarmut bleibt
Der Gewerkschaftsbund DGB kritisierte den FDP-Vorschlag. Damit würde das
Problem der Altersarmut nicht behoben. "Die Pläne sind ein Eingeständnis
der Bundesregierung, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
gezwungen sind, frühzeitig in Rente zu gehen." Dies zeige, dass die Rente
mit 67 bereits jetzt gescheitert sei.
Die Rente mit 67 wird schrittweise ab 2012 eingeführt - indem die
Lebensarbeitszeit pro Jahr um einen Monat verlängert wird. Wer vorzeitig
ausscheidet, muss Abschläge bei der Rente hinnehmen.
SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil wiederum befürchtet, dass ein erhöhter
Zuverdienst zu einer "staatlich subventionierten Lohndrückerei" führen
würde. Dieses Phänomen zeigt sich auch schon bei den Aufstockern von Hartz
IV: Firmen können niedrigere Löhne zahlen, wenn sie wissen, dass ihre
Angestellten auch noch staatliche Leistungen erhalten.
31 Jan 2011
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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