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# taz.de -- Gefährdete arabische Despoten (III): Jordaniens königstreue Demon…
> Die Solidarität mit den Protesten in Ägypten ist groß in Jordanien, seit
> Tagen harrt eine Gruppe von Demonstranten vor der ägyptischen Botschaft
> aus.
Bild: Wütend über Korruption, Arbeitslosigkeit und die steigenden Preise für…
Die jordanische Zeitung al-Ghad widmet in ihrer Montagsausgabe ihre
Titelseite König Abdullah. Er soll sich bei Präsident Husni Mubarak
telefonisch nach "Sicherheit, Stabilität und Fortschritt" in Ägypten
erkundigt haben, ohne ein Wort über den Volksaufstand zu verlieren. Ähnlich
sprachlos verhält sich das Staatsfernsehen. Die Zahl der Demonstranten in
Kairo wird stark untertrieben und die dramatischen Ereignisse in der Region
unter Vermischtes abgehandelt.
Ganz anders die Stimmung vieler Jordanier. Sie verfolgen die Entwicklungen
über die arabischsprachigen Satellitensender. Aus Solidarität mit den
Forderungen der Ägypter harrt eine Gruppe von Demonstranten seit Tagen vor
der ägyptischen Botschaft in Amman aus.
Die Journalistin Rima Saifi berichtet der taz, dass sich die Begeisterung
für die Aufstände in Tunesien und Ägypten quer durch alle
Bevölkerungsschichten ziehe. Auch Menschen, die sich nie für Politik
interessiert hätten, verfolgten gebannt die Ereignisse. Längst machen Witze
über die beiden Potentaten die Runde.
Die Ereignisse in der Region treffen das von Stammesstrukturen geprägte
Jordanien, in dem die Meinungsfreiheit innerhalb bestimmter Grenzen gewährt
wird, in einer empfindlichen Zeit. Die Wirtschaftskrise hat sich bereits
vor den Parlamentswahlen im November 2010 angekündigt, die unter Boykott
der oppositionellen Islamisten stattfanden. So kommt das neue Parlament
ohne Opposition aus. Aber es konnte trotzdem nicht verhindern, dass immer
mehr Jordanier gegen die Politik ihrer Volksvertreter auf die Straße
gingen.
Ermuntert durch die Proteste in Tunesien machten in den vergangenen Wochen
Tausende ihrem Unmut über Korruption, Arbeitslosigkeit, die Teuerung der
Grundnahrungsmittel und der Benzinpreise Luft. Zu größeren Konfrontationen
zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten kam es dabei nicht.
Die Demonstranten in Jordanien solidarisieren sich zwar offen mit den
Aufständischen in Tunesien und Ägypten und fordern den Sturz der Regierung
von Premierminister Samir Rifai. Einer aber taucht auf ihren Plakaten nicht
auf: Der mit weitgehenden Befugnissen ausgestattete König. Abdullah wird
nicht angetastet. Er bleibt für viele Jordanier unterschiedlicher
politischer Couleur Garant für das Weiterbestehen des Landes.
Kein Wunder, dass auf etlichen jordanischen Internetportalen eine
Ratlosigkeit zu spüren ist. Lina Shanak schreibt auf dem Blog 7iber.com,
dass sie nach den jüngsten Demonstrationen in Amman, die auch von der
Opposition organisiert wurden, tiefes Misstrauen gegen die gesamte
politische Klasse in ihrem Land hege: "Was soll das bedeuten, wenn eine der
wichtigsten Oppositionsparteien gar nicht wirklich oppositionell ist?"
Vielleicht eine Anspielung auf bald radikalere Forderungen aus dem
Königreich.
1 Feb 2011
## AUTOREN
Mona Naggar
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