# taz.de -- Neues Social Network in Spanien: Gemeinsam sind wir stark | |
> Spaniens Arbeitslosenzahlen steigen weiter stark an. Jetzt soll ihnen das | |
> Social Network "Parobook" Mut machen. Doch die Ähnlichkeit mit Facebook | |
> ist nicht zu übersehen. | |
Bild: Abklatsch von Facebook oder erfolgreiche Eigenmarke? Das Social Network P… | |
BERLIN taz | Spanien, die Hochburg des Flamenco und der südländisch | |
entspannten Lebensart. Doch angesichts von vier Millionen Arbeitslosen | |
sieht es für die Menschen in dem einst so florierenden Mittelmeer-Staat gar | |
nicht mehr so rosig aus. Was bleibt als letzter Hoffnungsschimmer? Klar, | |
man gründet ein Social Network! | |
[1][Parobook] heißt das Soziale Netzwerk für alle arbeitslosen Spanier. „El | |
paro“ - das ist das spanische Wort für Arbeitslosigkeit. Carlos Ayuso, | |
Íñigo González, José González und Antuan Sarmiento Ramírez, selbst alle a… | |
arbeitslos gemeldet, haben vor rund eine Woche die Plattform eröffnet. „Im | |
Endeffekt haben wir diese Netzwerk erschaffen, weil wir dazu gezwungen | |
waren“, erklärt Ayuso der spanischen Zeitung 20Minutos. Schon jetzt hat das | |
Netzwerk rund 14.000 Mitglieder. Jede Minute registrieren sich sieben | |
weitere. | |
Auf den ersten Blick ist Parobook ein rot angemaltes Facebook. Die Macher | |
haben sich augenscheinlich von dem beliebtesten Social Network inspirieren | |
lassen. Was Facebook-Gründer Mark Zuckerberg allerdings von der | |
auffallenden Ähnlichkeit zu seinem Social Network hält, sei erst einmal | |
dahingestellt. | |
Schaut man genauer hin, findet sich jedoch der ein oder andere Unterschied. | |
Die Weltkarte der Anfangsseite ist den Konturen der iberischen Halbinsel | |
gewichen. Die Männchen, die sich miteinander vernetzen, zucken ratlos mit | |
den Schulter angesichts der schwierigen Situation im Land. | |
Der News-Bereich spiegelt genau das wieder. Er ist gespickt von den neusten | |
Publikationen der Mitglieder: Ein Beispiel ist der 32-jährige Jorge. Sein | |
Eintrag: "Suche Arbeit in Qualitätskontrolle". Jeder User kann jedes Profil | |
sehen. So wird der Informationsfluss sichergestellt. Das lässt sich | |
natürlich auch per Änderung der Privatsphäre-Optionen einschränken. | |
Beeindruckende Lebensläufe kommen beim Stöbern durch das Portal zum | |
Vorschein. Da ist es wohl jedem ein Rätsel, wie diese jungen Menschen - | |
meist mit akademischen Abschluss und guten Sprachkenntnissen - keine Arbeit | |
finden können. | |
Doch nicht nur Arbeitsgesuche, auch Angebote von Unternehmen können die | |
Nutzer problemlos einsehen. Die Gründer arbeiten an der stetigen | |
Verbesserung der Funktionen. Ihre Pläne für die Zukunft: Mehr Orientierung | |
für Selbstständige und Unternehmen, die Arbeitskräfte suchen oder ein | |
Talentjäger-Portal. | |
In Spanien wurde für das Jahr 2010 die höchste Arbeitslosenquote seit 13 | |
Jahren gemessen: 20,3 Prozent der Erwerbstätigen sind als arbeitslos | |
gemeldet. Damit übersteigt der Wert das von der Regierung Zapatero gesetzte | |
Ziel unter der 20 Prozent Marke zu bleiben. Junge Erwachsene stehen | |
deutlich schlechter da. Rund 40 Prozent der unter 25-Jährigen finden keinen | |
Job. Besonders mau sieht es in der Dienstleistungs- und Baubranche aus. | |
Kein Wunder also, dass vor allem junge Spanier nach einem Ausweg suchen. | |
Das Social Network Parobook soll dabei helfen. Anders als bei Jobbörsen wie | |
monster.es oder infojobs.net kann das Portal nicht nur dazu dienen, Arbeit | |
zu finden. Es soll vielmehr Ideen fördern, Projekte vorantreiben oder | |
einfach nur ein Ort sein, um sich in dieser schweren Situation nicht | |
alleine zu fühlen und das Gefühl zu haben, gemeinsam zu kämpfen. Das | |
zumindest erhoffen sich die Gründer. | |
3 Feb 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.parobook.com | |
## AUTOREN | |
Christina Zimmermann | |
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