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# taz.de -- Kommentar Freiheit der Wissenschaft: Letztes Gefecht um verlorene Z…
> Zweifellos ist der Protest gegen die zunehmende Abhängigkeit der Uni "von
> der Wirtschaft" berechtigt.Aber er kommt zu spät.
Bild: Der Bologna-Prozess zementiert die Zwei-Klassen-Universität.
Zweifellos ist der Protest der Bremer Wissenschaftler gegen die zunehmende
Abhängigkeit der Uni "von der Wirtschaft" berechtigt. Problematisch an ihm
ist: dass er so spät kommt.
Denn er entzündet sich an der Stiftungsprofessur des Unternehmens OHB
Systems. Das bezieht seinen Reichtum aus Rüstungsproduktion - ein
drastischerer Verstoß gegen Ziele und Ideale, die vor 40 Jahren in der
Gründungscharta der Bremer Uni festgeschrieben worden waren, ist kaum
vorstellbar.
Im Klammergriff der Wirtschaft befinden sich nicht nur Bremens Hochschulen
längst: Im Zuge der Bologna-Reform hat man sie zu Ausbildungsbetrieben
umgebaut. Nicht aufgrund wissenschaftlicher Einsicht. Sondern aufgrund
einer Politik, die dem Desiderat der Wirtschaft Folge leistete. Bremen war
Vorreiter bei der Umsetzung.
Widerstand? Gabs. Von Studierenden. In ganz Deutschland ging ein einziger
Professor - der Bielefelder Philosoph Peter Finke - aus Protest in den
Ruhestand. Jetzt also merkt man, dass, wer die Struktur der Lehre bestimmt,
auch die Inhalte der Forschung definiert - wenigstens in Bremen, wos noch
jenen alten Prüfstein aus der Gründungszeit gibt. Schön, dass die Energie
für ein letztes Gefecht reicht. Doch das ist nur mehr von symbolischem
Wert, ein letztes Aufscheinen von Zielen und Ideen, die längst aufgegeben
sind.
1 Feb 2011
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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