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# taz.de -- Entwarnung für Asse-Mitarbeiter: Keine erhöhte Strahlenbelastung
> Bei Mitarbeitern des Atommülllagers konnte kein durch radioaktive
> Strahlung ausgelöster Krebsfall nachgewiesen werden. Das ergab ein vom
> BfS durchgeführtes Gesundheitsmonitoring.
Bild: Ein Asse-Mitarbeiter misst die Strahlenbelastung im Salzbergwerk.
SALZGITTER taz | Bei ehemaligen und den derzeit Beschäftigten des
Atommülllagers Asse können nach Darstellung des Bundesamtes für
Strahlenschutz (BfS) keine Krebserkrankungen infolge von radioaktiver
Strahlung nachgewiesen werden. Die abgeschätzte Strahlenbelastung im
Bergwerk sei dafür insgesamt zu gering, sagte Professor Thomas Jung vom
BfS-Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit am Donnerstag in Salzgitter.
Der Wissenschaftler präsentierte die Ergebnisse des "Gesundheitsmonitorings
Asse". Das Bundesamt in Salzgitter betreibt seit Anfang 2009 das
Salzbergwerk, in dem nach offiziellen Angaben rund 126.000 Fässer mit
schwach- und mittelradioaktivem Atommüll liegen.
Für die Erhebung hat das BfS die Strahlenbelastung von rund 700 Personen
erfasst, die zwischen 1967 und 2008 in der Asse beschäftigt waren.
Grundlage waren die Mess- und Beschäftigungsdaten des früheren Betreibers
"Helmholtz Zentrum München" sowie eigene Befragungen. Jung räumte ein, dass
es besonders in den ersten Jahren der Atommülleinlagerung "Datenlücken"
gab. Der Strahlenschutz sei erst nach und nach aufgebaut worden. Die
bestehenden Lücken seien durch die Festlegung von "Ersatzwerten"
geschlossen worden.
Die für die Beschäftigten anonymisiert ermittelte Belastung durch
radioaktive Strahlung habe zwischen 12 und 115 Millisievert gelegen, sagte
Jung. Bei sieben Personen, die entweder in der Anfangszeit oder über einen
längeren Zeitraum im Bergwerk tätig waren, sei eine Belastung von mehr als
100 Millisievert festgestellt worden. Nach der Strahlenschutzverordnung sei
eine "Berufslebensdosis" von 400 Millisievert zulässig.
Die für die Beschäftigten errechnete Belastung liege in einem Bereich, der
niedriger oder gleich hoch sei wie die natürliche Strahlenbelastung. Dabei
müsse beachtet werden, dass grundsätzlich jede Strahlenbelastung mit einem
"gewissen Krebsrisiko" verbunden sei. Zudem könne nicht ausgeschlossen
werden, dass es in Einzelfällen höhere Belastungen gegeben habe. "Dies kann
aber nur aufgeklärt werden, wenn die Einzelfälle genauer betrachtet
werden", sagte Jung - das soll noch erfolgen.
Vor zwei Jahren hatten mehrere ehemalige Asse-Mitarbeiter ihre
Krebserkrankung auf Tätigkeiten im Bergwerk zurückgeführt. Daraufhin hatte
das BfS das Gesundheitsmonitoring gestartet.
10 Feb 2011
## AUTOREN
Reimar Paul
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