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# taz.de -- Sozialstudie zeigt negative Bilanz: 46-Stunden-Woche für Studis
> Hamburgs Studierende müssen mehr studieren und mehr jobben als vor drei
> Jahren. Die hohen Preise in der Stadt treffen besonders die
> Nicht-Akademiker-Kinder.
Bild: Auf Wohnungssuche: Hamburger Studierende vor einem Schwarzen Brett.
Die zeitliche Belastung für Studierende in Hamburg hat in den letzten drei
Jahren zugenommen - das ist ein Ergebnis der gestern veröffentlichten 19.
Sozialerhebung des Hamburger Studierendenwerks.
Das Leben in der Elb-Metropole ist teurer als anderswo.
Studierendenwerk-Geschäftsführer Jürgen Allemeyer fordert darum den Erhalt
der Mensa-Zuschüsse und die Abschaffung der Studiengebühren.
Studierende sind heute jünger und studieren kürzer als noch vor einigen
Jahren. Doch sie sind mehr im Stress als frühere Kommilitonen. Haben diese
laut Erhebung von 2006 noch durchschnittlich 8,6 Stunden pro Wochen jobben
müssen, sind es heute 10 Stunden.
Gleichzeitig ist auch das Studium nach Umstellung auf das
Bachelor-Master-System zeitaufwendiger geworden. Lag der Gesamtaufwand für
Lehrveranstaltungen und Selbststudium 2006 noch bei 31,6 Stunden die Woche,
so sind es heute 36,1 Stunden.
So wurde aus der alten 40-Stunden-Woche eine 46-Stunden-Woche. Zum
Vergleich: im Bundesschnitt sind es 43,7 Stunden.
Hamburgs Studierende müssen viel nebenher verdienen, weil das Wohnen und
das Essen deutlich teurer ist als in anderen Städten. 345 Euro kostet die
Unterkunft im Durchschnitt, im Bundesschnitt sind es 285 Euro. Und 51
Prozent der Studierenden haben weniger als 900 Euro im Monat zur Verfügung.
Eine Hilfe wären günstige Wohnheimplätze, die schon ab 236 Euro zu haben
sind. Doch die Wartelisten sind lang: Hamburg hat nur für sechs Prozent der
Studierenden einen Wohnheimplatz. Im Bundesschnitt sind es mit zwölf
Prozent doppelt so viele.
Studieren in Hamburg hängt stark vom Schulabschluss der Eltern ab. Zu 60
Prozent sind es Kinder von Akademikern, 28 Prozent der Eltern haben
Mittlere Reife, nur neun Prozent der Eltern haben Hauptschulabschluss, drei
Prozent sind ohne Abschluss.
"Der Hochschulzugang wird vererbt", sagt Allemeyer. In manchen Familien sei
es selbstverständlich, zu studieren, in anderen die bewusste Entscheidung,
einen "sehr unsicheren Weg zu wählen".
Die in Hamburg fälligen Studiengebühren bekommen Studierende hoher sozialer
Herkunft mehrheitlich von den Eltern bezahlt. Studierende niedriger
sozialer Herkunft bezahlen überwiegend selbst.
Als Grund für eine Studiums-Unterbrechung werden neben gesundheitlichen
Problemen und Zweifeln am Studium denn auch Geldsorgen genannt.
Nach der Vorstellung der Studie am Dienstag bekräftigte die SPD-Abgeordnete
Dorothee Stapelfeld das Versprechen, in der nächsten Legislatur die
Studiengebühren abzuschaffen.
Die Streichung der Mensa-Essenzuschüsse von 2,3 Millionen Euro sei "absolut
falsch". Der CDU-Politiker Heinrich Langhein nannte die Zuschüsse mit
Verweis auf die soziale Herkunft der Studierenden eine "Finanzierung der
höheren Schichten".
15 Feb 2011
## AUTOREN
Kaija Kutter
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