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# taz.de -- Strahlenschutzamt-Chef König unter Druck: Baustopp – oder was?
> Wegen eines Baustopps im Salzstock Gorleben gerät das Bundesamt für
> Strahlenschutz unter Druck. Dessen Chef, Mitglied der Grünen, ist
> Schwarz-Gelb zu kritisch.
Bild: Strahlenschutzamt-Chef Wolfram König im Salzstock Morsleben.
GÖTTINGEN taz | Neue mediale und politische Winkelzüge reichern den Streit
über ein Atommüllendlager in Gorleben an. Im Mittelpunkt steht der als
atomkritisch geltende Chef des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS),
Wolfram König, Mitglied der Grünen. Seine Behörde wird von den
atomfreundlichen Regierungen in Berlin und Hannover kritisch beäugt.
Am Freitag meldete nun die Welt, Ende Januar habe das BfS "faktisch einen
Stopp der weiteren Erkundungsarbeiten" im Gorlebener Salzstock angeordnet.
In einem Schreiben an die DBE (Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb
von Endlagern für Abfallstoffe) habe das BfS verfügt, die Arbeiten im nun
zur Untersuchung anstehenden Erkundungsabschnitt 3 einzustellen.
Alle Investitionen für den neuen Abschnitt seien "umgehend
zurückzustellen". Bereits genehmigte Querstollen seien nun "nicht
vorzunehmen und zu planen" und weitere Investitionen etwa in Materiallager
zu stornieren. Das BfS habe die Anordnung mit Vorgaben des
Bundesumweltministeriums begründet.
Das hat die Aufsicht über die Behörde, bestreitet die Vorgabe allerdings.
Schuld an der "gravierenden Kommunikationspanne" zwischen beiden Häusern
seien "Verständnisprobleme" des "von dem Grünen-Mitglied Wolfram König
geleiteten" Bundesamtes, legt der Welt-Bericht nahe.
Einen passenden Politiker-Kommentar hatte das Blatt auch parat: Das BfS
führe offenbar "ein gewisses Eigenleben", wird die
FDP-Bundestagsabgeordnete Angelika Brunkhorst, Mitglied im
Gorleben-Untersuchungsausschuss des Parlaments, zitiert. Man müsse sich
fragen, "wie da in Zukunft vertrauensvoll zusammengearbeitet werden soll".
Auch die DBE darf in dem Blatt heftig gegen die angebliche Anordnung des
BfS protestieren. Das Unternehmen gehört zu 75 Prozent der Gesellschaft für
Nuklear-Service (GNS), die Atommülltransporte organisiert und die
Zwischenlager in Gorleben und Ahaus betreibt. Eigentümer der GNS sind: die
Stromkonzerne.
Das BfS weist den Welt-Bericht zurück. Die Darstellung "entspricht nicht
den Tatsachen und ist offensichtlich interessengeleitet", sagte
Behördensprecher Florian Emrich auf Anfrage. Das BfS habe die Arbeiten in
Gorleben "weder gestoppt, noch hat es einen Stopp der Arbeiten geplant".
Vielmehr seien die Erkundungsarbeiten entsprechend den Vorgaben der
Bundesregierung wiederaufgenommen worden. Die laufenden Arbeiten würden im
Internet dokumentiert. Einen Brief an die DBE gibt es nach Informationen
der taz aber. Er bezieht sich auf Ausgaben für einen Teilbereich, dessen
Erforschung für die derzeitigen Erkundungsziele gar nicht notwendig ist.
18 Feb 2011
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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