# taz.de -- Preisverleihung bei Berlinale: Goldener Bär für iranischen Spielf… | |
> Ein goldener und zwei silberne Bären für "Nader und Simin, Eine | |
> Trennung". Der Film des iranischen Regisseurs Asgar Farhadi ist der große | |
> Sieger des Berlinale-Wettbewerbs. | |
Bild: Regisseur Asghar Farhadi freut sich über den Goldenen Bären. | |
BERLIN dpa | Der Goldene Bär der Internationalen Filmfestspiele Berlin ist | |
zum ersten Mal an einen Film aus dem Iran verliehen worden. Das | |
Familiendrama "Nader und Simin, Eine Trennung" von Asghar Farhadi erhielt | |
am Samstagabend neben dem Hauptpreis der 61. Berlinale drei weitere | |
Auszeichnungen: Mit Silbernen Bären für die beste Darstellerleistung wurde | |
sowohl das Schauspielerinnen-Ensemble als auch das Team der männlichen | |
Darsteller geehrt. Auch der Preis der Ökumenischen Jury ging an den | |
iranischen Film über ein Ehepaar, das vor der Scheidung steht. | |
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick bezeichnete die Entscheidung der Jury | |
unter Vorsitz von Isabella Rossellini als mutig. Er sei sehr glücklich | |
darüber, sagte Kosslick. Auf die Frage, ob sich der Film vorhalten lassen | |
müsse, dem iranischen Regime gegenüber nicht kritisch genug zu sein, sagte | |
er: "Das glaube ich nicht. Das muss man differenzieren. Eher ist der Bär | |
ein Teil des Schutzes der Leute." Die Iraner seien sehr stolz auf ihre | |
Filmemacher. "Wenn da Bären heimgeschleppt werden - und dieses Mal sind es | |
ja ganz schön viele - dann findet das der Iran auch gut." | |
Nachdem Farhadis regimekritischer Landsmann Jafar Panahi wegen einer | |
Gefängnisstrafe seinen Platz in der Berlinale-Jury nicht einnehmen konnte, | |
zog der iranische Wettbewerbsbeitrag von Anfang an große Aufmerksamkeit auf | |
sich. Auch vor dem Hintergrund der neuerlichen Proteste gegen das Regime in | |
Teheran, kommt dem Preis für einen iranischen Filmemacher besondere | |
Signalwirkung zu. "Wir haben ziemlich einstimmig ausgewählt", sagte | |
Jurypräsidentin Isabella Rossellini. Schon 2009 hatte Farhadi für die Regie | |
von "Alles über Elly" den Silbernen Bären erhalten. | |
Auszeichnungen für "Schlafkrankheit" und "Wer wenn nicht wir" | |
Zwei Berlinale Auszeichnungen holten deutsche Regisseure: den Silbernen | |
Bären für die beste Regie nahm Ulrich Köhler für seinen | |
Entwicklungshelfer-Film "Schlafkrankheit" entgegen. Den Alfred-Bauer- Preis | |
erhielt Andres Veiel für sein RAF-Drama "Wer wenn nicht wir". Veiel sagte | |
gerührt: "Es ist ein berührender, großartiger Augenblick." Mit dem Großen | |
Preis der Jury wurde der Ungar Béla Tarr für sein in schwarz-weiß gedrehtes | |
Epos "The Turin Horse" geehrt. | |
Den Preis für das beste Drehbuch erhielten US-Regisseur Joshua Marston und | |
der gebürtige Albaner Andamion Murataj für "The Forgiveness Of Blood". Der | |
Film handelt von albanischen Jugendlichen, die unter dem bis heute gültigen | |
Gesetz der Blutrache leiden. | |
Einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung gab es | |
zu gleichen Teilen für Kamera (Wojciech Staron) und Produktionsdesign | |
(Bárbara Enríquez) von "El Premio" (Der Preis). Die Regisseurin Paula | |
Markovitch erzählt darin die autobiografisch inspirierte Geschichte einer | |
Kindheit zu Beginn der Militärdiktatur in Argentinien. 16 Filme aus aller | |
Welt waren im Rennen um die Berlinale-Trophäen. | |
20 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Andreas Fanizadeh | |
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