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# taz.de -- CDU halbiert bei Wahl in Hamburg: Größte anzunehmende Niederlage
> Nach dem Desaster bei der Wahl in Hamburg werden beim Verlierer CDU Köpfe
> rollen. Bürgermeister Ahlhaus und Fraktionschef Schira werden kaum an der
> Spitze bleiben.
Bild: Ein Absturz historischen Ausmaßes, den Christoph Ahlhaus, Spitzenkandida…
HAMBURG taz | Die größte anzunehmende Niederlage ist eingetreten. Hamburgs
CDU hat bei der Bürgerschaftswahl am gestrigen Sonntag das schlechteste
Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Nach dem vorläufigen amtlichen
Endergebnis haben die Christdemokraten ihren Minusrekord von 25,1 Prozent
aus dem Jahr 1993 noch deutlich unterboten – der Absturz auf 21,9 Prozent
ist ein Erdrutsch historischen Ausmaßes.
2004 hatte die CDU unter ihrem Bürgermeister Ole von Beust mit 47,2 Prozent
die absolute Mehrheit in Hamburg errungen, vor drei Jahren reichte es
immerhin noch zu hervorragenden 42,6 Prozent. Jetzt, unter Christoph
Ahlhaus, hat sie sich selbst halbiert.
Unvermeidbar ist deshalb, dass Köpfe rollen werden. Der scheidende
Bürgermeister Christoph Ahlhaus gestand eine "herbe Niederlage" ein. Es sei
richtig gewesen, die schwarz-grüne Koalition einzugehen, die schließlich
"zweieinhalb Jahre gut funktioniert habe". Allerdings habe die
schwarz-grüne Schulpolitik mit dem verlorenen Volksentscheid seine Partei
"viel Glaubwürdigkeit gekostet".
Ahlhaus appelliert an seine Partei, "jetzt das Ergebnis genau zu
analysieren und keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen". Ihm halten viele
CDU-Funktionäre zugute, dass er einen aussichtslosen Wahlkampf wacker
bestritten und die Partei damit vor einem noch größeren Absturz bewahrt
habe. Erstes Opfer wird dagegen wohl Partei- und Fraktionschef Frank Schira
sein, der schon im Januar bei der Aufstellung der Landesliste vom
CDU-Parteitag mit nur 61,6 Prozent auf Platz 2 abgemahnt wurde. Kaum
anzunehmen, dass er beide Ämter behalten kann.
Auch Noch-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (41) dürfte auf die Hinterbank im
Parlament verbannt werden. Ahlhaus wie Schira können jedoch hoffen, bei der
Bundestagswahl 2013 mit den Listenplätzen der jetzigen Abgeordneten Jürgen
Klimke (dann 65 Jahre) und Dirk Fischer (dann 69) entschädigt zu werden.
Für die kurzfristigen Konsequenzen in der Partei- und Fraktionsführung ist
entscheidend, wann und wie die Kronprinzen sich über die Erbfolge einigen.
Sozialsenator Dietrich Wersich sowie die beiden Partei-Vizes und
Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse und Marcus Weinberg, die sämtlich für
eine erneute Wende wieder hin zur Mitte stehen, werden ihre Claims
untereinander abstecken. Je gesitteter die drei Mittvierziger das tun,
desto größer sind die Chancen der CDU, in vier Jahren wieder als ernsthafte
politische Kraft akzeptiert zu werden.
20 Feb 2011
## AUTOREN
S.-M. Veit
M. Carini
J. Kahlcke
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