# taz.de -- Gesetzlich Versicherte nicht bessergestellt: Doch kein Zweibettzimm… | |
> Nicht nur CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn war dafür: Die Abschaffung | |
> der Drei- und Vierbettzimmer für gesetzlich Versicherte. Die ist nun vom | |
> Tisch. | |
Bild: Ein, zwei, drei Handtuchhalter im Zimmer. Das Zweibettzimmer für gesetzl… | |
BERLIN taz | Das Zweibettzimmer als Standardunterbringung in Krankenhäusern | |
für alle gesetzlich Versicherten ist vom Tisch. Nicht einmal in der Union | |
konnte sich der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn durchsetzen mit seiner | |
Forderung, Kliniken andernfalls mit finanziellen Einbußen zu bestrafen. | |
Statt dessen heißt es nun unverbindlich in einem der taz vorliegenden | |
Grundsatzpapier der Union für eine "Reform der medizinischen Versorgung in | |
Deutschland", die Union wolle "erreichen, dass die Länder die | |
patientenfreundlichere Ausstattung der Krankenhäuser vorantreiben". | |
Widerstand war vor allem aus der CSU gekommen. Sie hatte hohe Kosten für | |
Länder und Kommunen als Träger der Krankenhäuser befürchtet. | |
Das 17-seitige Papier bildete am Dienstag abend die Grundlage für erste | |
Gespräche zwischen Koalitionspolitikern von CDU, CSU und FDP und dem | |
Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) im Hinblick auf ein | |
Versorgungsgesetz, das 2012 in Kraft treten und dem Ärztemangel im | |
ländlichen Raum entgegen wirken soll. | |
Pläne für schwarz-gelbe Gesundheitspolitik | |
Als Anreize für eine Niederlassung auf dem Land soll es nach Vorstellung | |
der Union Investitionskostenzuschüsse und Vergütungszuschläge geben. Auch | |
bei den Honorarforderungen sei es vorstellbar, den Landärzten "finanziell | |
entgegen zu kommen", sagte die FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike Flach. Durch | |
Kooperationen mit Krankenhäusern könnte sich zudem die Zahl der | |
Bereitschaftsdienste für niedergelassene Ärzte verringern. | |
In medizinisch überversorgten Gebieten macht sich die Union für eine | |
zeitlich befristete Zulassung von Praxen stark und erwägt sogar den Aufkauf | |
existierender Praxen, um auf veränderte Bedarfe reagieren zu können: "Die | |
bisherige Praxis, bei der das Recht zur Abrechnung mit den Krankenkassen in | |
Deutschland quasi vererbt werden kann, ist zu beenden." | |
Landärzte müssen sich nur noch fünf Jahre verpflichten | |
Im Gegenzug will sie in unterversorgten, unattraktiven Regionen künftig | |
"die Niederlassung nicht wie bisher zu einer unabänderlichen | |
Lebensentscheidung" machen. Heißt: Landärzte müssten sich künftig nur noch | |
für fünf Jahre verpflichten – und könnten danach wechseln, wohin es ihnen | |
gefällt. | |
Einigkeit in der Koalition besteht darin, dass Ärztebedarf künftig nicht | |
mehr allein die Arzt-Einwohner-Relation berücksichtigen muss, sondern auch | |
die demographische Entwicklung einer Region. Die Union möchte diese Aufgabe | |
"regionalen sektorübergreifenden Versorgungsausschüssen" übertragen. Der | |
Gesundheitsminister wie die FDP halten diese Idee für zu bürokratisch und | |
kontern, sie wollten "die alte Planwirtschaft nicht durch eine neue | |
ersetzen". | |
23 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Heike Haarhoff | |
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