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# taz.de -- Steve Jobs auf Apple-Veranstaltung: Dünner, leichter, iPad 2
> Die eigentliche Überraschung war er selbst: Apple-Chef Steve Jobs stellte
> trotz seiner krankheitsbedingten Auszeit persönlich die neue Version des
> iPads vor.
Bild: Wie in alten Zeiten: Steve Jobs bei der Präsentation des neuen iPads.
BERLIN taz | Alle dachten, er würde nicht kommen: Doch Steve Jobs,
mittlerweile 56-jähriger Apple-Chef, stellte die neue Version des iPads
persönlich vor – trotz seiner krankheitsbedingten Auszeit. "Daran haben wir
jetzt so lange gearbeitet, das konnte ich nicht verpassen", sagte er am
Mittwochabend in San Francisco.
Dabei ist das neue Gerät, das gut ein Jahr nach dem ersten Modell auf den
Markt kommen wird, zunächst einmal nur eine reine Fortentwicklung. Das iPad
2 ist dünner als das erste iPad (8,8 Millimeter statt 9,3), wiegt etwas
weniger (590 Gramm statt 680, allerdings modellabhängig) und bringt so
einiges mit, das man sich vom Vorgänger erhofft hätte, es aber zunächst
nicht bekam.
Dazu gehören zwei Kameras, mit denen man Fotos und Videos aufnehmen sowie
Videokonferenzen durchführen kann. Auch mit dabei ist ein Kreiselsensor für
genauere Spiele. Und dann hat Apple zusätzlich noch das iPad-Herz, den
Prozessor, aufgemotzt: Statt dem alten A4 werkelt der Nachfolger A5 in dem
Tablet-PC, der zwei Prozessorkerne enthält statt nur einem. Das soll die
Leistung bestenfalls verdoppeln, bei der Grafik gar um eine neunfache
Beschleunigung bringen, wie Apple behauptet. "Schneller geht es nicht", so
Jobs.
Immerhin bleiben die Preise gleich: Die iPad 2-Linie soll weiterhin bei
rund 500 Dollar losgehen und bei gut 830 Dollar enden. Das erste iPad gibt
es gleichzeitig in einer Art Ausverkauf: Der Einstiegspreis liegt künftig
statt bei 500 Euro bei 380, beide Geräte sollen zunächst parallel angeboten
werden.
Optisch tat sich ebenfalls etwas: Das dünnere iPad 2 wird mit schwarzer und
mit weißer Vorderfront verkauft. Dazu gibt es noch sogenannte "Smartcover"
zu Apple-typischen Mondpreisen (40 bzw. 70 Dollar), die, durchaus clever,
über Magnete festgehalten werden und den Bildschirm schützen sollen. Die
Deckel aus Leder oder Kunststoff kann man außerdem als iPad-Ständer zum
Tippen oder Betrachten von Video verwenden, denn so leicht ist auch das
iPad 2 noch nicht, dass man es ständig nur in den Händen halten möchte.
Neben dem neuen Tablet-Rechner, den Jobs mit allerlei Seitenhieben auf die
Konkurrenz einführte, gab es auch eine Blick auf eine neue Version des auf
iPad, iPhone und iPod touch installierten Betriebssystems iOS. Das soll
unter anderem einen schnelleren Browser enthalten, Videos auch auf den
Fernseher beamen können (mit einem Zusatzkästchen) und einen sogenannten
"Personal Hotspot" mitbringen, über den man mobiles Internet per WLAN
weiterreichen kann. Damit das geht, wird man bei vielen Netzbetreibern
allerdings extra löhnen müssen. Umsonst sind dagegen diverse
Fehlerbehebungen und die Tatsache, dass man den seitlichen Knopf des iPad
künftig wieder frei als Bildrotationsblockade einsetzen darf, was zuvor
einmal abgeschafft worden war.
Im Tablet-Sektor fühlt sich Apple unterdessen mächtig wohl. 15 Millionen
iPads will der Konzern allein 2010 abgesetzt haben, 2011 werde nun "das
Jahr des iPad 2". Was an Wettbewerbern etwa von Google zu erwarten ist,
macht Jobs keine Angst: So seien bei Android beispielsweise nur rund 100
optimierte Anwendungen verfügbar, während das iPad bereits 65.000 aufweise.
Außerdem hätten Hersteller wie Motorola mit dem Xoom auf den Kampf gegen
das alte iPad gewettet. "Wir sind aber schon viel weiter." Da ging im Jubel
etwas unter, dass Apple etwa den Bildschirm des iPad 2 nicht verbessert
hat, obwohl es in der Gerüchteküche zuvor Spekulationen über eine höhere
Auflösung gegeben hatte.
Stolz verkündete Jobs außerdem, dass mittlerweile 200 Millionen Personen
ihre Kreditkartendaten bei Apple hinterlassen hätten. So viele habe niemand
anderes im Internet. Das will der Computerkonzern nutzen, etwa durch ein
größeres Buchangebot, das ebenfalls angekündigt wurde, wenn auch nur in den
USA. Zum Streit mit den Verlagen um neue Abodienste, die Apple mit eiserner
Hand regieren will, äußerte sich Jobs dagegen nicht - und stellte zum
Schluss noch zwei neue iPad-Apps vor, ein Musikprogramm und ein
Videoschnittsystem.
3 Mar 2011
## AUTOREN
Ben Schwan
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