# taz.de -- Konkurrenz für Apples iPad: Eine Honigwabe fürs Tablet | |
> Bislang hat es noch kein Unternehmen geschafft, eine ernstzunehmende | |
> Konkurrenz zu Apples Tablet-Rechner iPad zu entwickeln. Nun versucht sich | |
> Google daran. | |
Bild: Motorolas "Xoom" mit Googles Honeycomb | |
Wenn man an Tablet-Computer denkt, steht derzeit vor allem ein Gerät im | |
Vordergrund: Apples iPad. Zwar gab es zahllose Versuche anderer Hersteller, | |
in den noch sehr jungen Markt vorzudringen. Doch fehlte bislang die | |
richtige Technik: Während Microsofts Windows sich für die Flundern nur | |
bedingt eignet, weil es zu viel Leistung verbraucht, war Googles | |
Smartphone-Betriebssystem Android schlicht noch nicht für Tablets | |
optimiert. Hersteller wie Samsung versuchten es trotzdem mit Android, das | |
auf Handys mittlerweile sehr erfolgreich ist. Punkten konnten sie damit | |
noch nicht. | |
Das soll sich bald ändern. Die Antwort auf die Tablet-Wünsche vieler | |
Hardware-Hersteller heißt "Honeycomb", auf Deutsch: Honigwabe. Der Codename | |
des kommenden Android 3.0 (aktuelle Version: Android 2.3, Codename | |
"Gingerbread") steht für ein Betriebssystem, das speziell auf Tafelcomputer | |
abgestimmt sein soll. Wie es aussehen könnte, präsentierte Google in der | |
vergangenen Woche auf einer [1][Presseveranstaltung.] | |
"Honeycomb" kann beispielsweise bestehende Android-Titel vom Spiel bis zur | |
Aufgabenliste ohne große Probleme in ein Tablet-taugliches Format bringen | |
und wartet mit allerlei hübschen Bildeffekten und schnellen, | |
dreidimensional anmutenden Übergängen auf - leistungsstarke Prozessoren und | |
Grafikchips, die für die "Honeycomb"-Tablets vorgesehen sind, einmal | |
vorausgesetzt. Der Ansatz des Google-Betriebssystems ist ein anderer als | |
bei Apples iPad. Während man dort vor allem mit Apps interagiert, die auf | |
diversen großen Home-Bildschirmen präsentiert werden, geht es bei Google um | |
Widgets - kleine Miniprogramme, die stets zu sehen sind und die das Wetter | |
anzeigen oder auch Twitter-Feeds. | |
Das Android-Geschäftsmodell bleibt, soviel steht bereits fest, auch bei | |
"Honeycomb" das alte. Google verlangt für die Verwendung seiner Software | |
von den Hardware-Herstellern keinen Cent. Stattdessen will das Unternehmen | |
mit seinem nach wie vor ertragreichsten Business, der Online-Werbung, auch | |
in dieser Geräteklasse Geld verdienen. Es gibt sogar Verträge, mit von | |
denen auch die Gerätebauer und die Netzbetreiber profitieren. | |
Während Apple also an der Hard- und Software verdient und damit bei den | |
Smartphones die höchsten Profite aller Mobilfunkhersteller erzielt, kommt | |
der Zahltag bei Google Schritt für Schritt - Werbeklick um Werbeklick. Dass | |
der Internet-Riese auf diesem Weg noch mehr Nutzerdaten sammelt, ignorieren | |
die meisten Android-Nutzer bislang. Den Hardware-Herstellern scheint es | |
wiederum egal zu sein, erhalten sie doch ein qualitativ hochwertiges | |
Betriebssystem zum Nulltarif. | |
Noch liegen wenige Details zu den ersten "Honeycomb"-Geräten vor. Eines der | |
Topmodelle dürfte aber das [2][Xoom] von Motorola werden, das Google | |
bereits als Prototyp präsentierte. Das Tablet ist für eine Veröffentlichung | |
im ersten Quartal angekündigt und hat wie der Apple-Konkurrent ein 10 Zoll | |
großes Display. Im Inneren der Geräte ist nicht nur das Betriebssystem | |
anders. So hat Xoom zwei Kameras vorne und hinten und unterstützt - | |
hoffentlich besser als ältere Android-Versionen - Flash. Außerdem ist die | |
Bildschirmauflösung mit 1280 mal 800 Bildpunkten etwas höher. Das Gewicht | |
soll dem des iPad entsprechen, die Dicke ebenfalls. | |
Es ist gut möglich, dass Xoom und Co. nicht gegen das aktuelle iPad, das | |
bald ein Jahr auf dem Markt sein wird, ankämpfen müssen, sondern gegen die | |
zweite Apple-Tablet-Generation. Die könnte noch im Frühjahr auf den Markt | |
kommen und den Markt nochmals beflügeln. Bei Apple ist man sich des | |
Vorsprungs durchaus bewusst. "Wir schauen uns die Konkurrenten an, | |
betrachten sie aber mit Gelassenheit", sagte Chief Operating Officer Tim | |
Cook, der derzeit Apple-Chef Steve Jobs vertritt, kürzlich vor | |
Börsenanalysten. | |
7 Feb 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.youtube.com/watch?v=RfJuigJebRg | |
[2] http://www.motorola.com/Consumers/US-EN/Consumer-Product-and-Services/Table… | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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