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# taz.de -- Sicherheit von Smartphones: "Da kommt noch einiges auf uns zu"
> Schadcode auf Android-Handys, Angriffe auf gehackte iPhones: Die Zukunft
> der Computerkriminalität liegt im Mobilbereich, warnt der
> IT-Sicherheitsexperte Georg Wicherski.
Bild: Hoffentlich gut geschützt: Smartphone mit dem Betriebssystem Android.
taz.de: Herr Wicherski, erst vor wenigen Tagen wurden Trojaner für Googles
Betriebssystem Android [1][bekannt], die den Nutzern viele Daten klauen
können. Was kommt da noch alles auf uns zu? Wird es bald normal sein, dass
wir auch auf unseren Handys angegriffen werden?
Georg Wicherski: Ein modernes Smartphone ist heutzutage nichts anderes als
ein portabler Computer und ein separater Handy-Chip für die
Funkkommunikation - und das eben in einem Gehäuse. Auch wenn diese
portablen Computer ein bisschen anders zu programmieren sind als der
klassische Desktop-PC: Für viele Kriminelle ist es jetzt schon möglich, mit
einfachsten Mitteln Angriffe durchzuführen.
Wie bewerten Sie den Android-Trojaner?
Es ist meines Wissens nach der erste Trojaner, der einen sogenannten
Root-Exploit mit sich führt; diese werden auch für einen [2][Jailbreak]
verwendet, um das Smartphone von Programmierhürden zu befreien. Das erlaubt
es diesem Datenschädling, höchste Privilegien auf dem Telefon zu erlangen
und damit auch geschützte Daten auszulesen, die Anwendungen normalerweise
gar nicht auslesen können.
Ist ein Smartphone gefährdeter als ein Desktop-Rechner?
Technisch ähneln sich Smartphone und PC sehr, daher wurden auch viele
Sicherheitsprinzipien und gelernte Lektionen aus dem Rechner-Bereich in
moderne Smartphones übernommen. Was leider noch wenig vorhanden ist, ist
ein ausreichendes Sicherheitsbewusstsein bei den Anwendern.
Während die meisten Nutzer wissen, dass sie sich auf einem PC Schadsoftware
einfangen können, wird dieses Bewusstsein nicht auf Smartphones angewendet.
Die meisten Applikationen fordern bei der Installation Zugriff auf viel
mehr Daten und Funktionen an, als eigentlich erforderlich wäre - und die
Anwender erlauben dies meist, ohne darüber nachzudenken.
Werden wir Anti-Viren-Programme auf unseren Smartphones mit uns herumtragen
müssen?
Viele Hersteller von Anti-Viren-Software bieten schon heute Lösungen für
Smartphones an. Die Zahl der Schädlinge wird weiter zunehmen. Mit einer
steigenden Verbreitung der Geräte wächst auch die Attraktivität für
Kriminelle. Und viele Benutzer speichern schon heute mehr personenbezogene
Daten in ihrem Smartphone ab als auf ihrem PC. Dies macht Smartphones
beispielsweise für den Identitätsdiebstahl besonders "interessant".
Ein großes Problem scheint das Tempo zu sein, mit der Lücken in modernen
Smartphone-Betriebssystemen geschlossen werden, die Online-Gauner ausnutzen
könnten.
Der iPhone-Plattform iOS und dem Google-Konkurrenten Android fehlen derzeit
automatische Update-Mechanismen für das Betriebssystem und seine
Komponenten. Das manuelle Einspielen von Updates erscheint dem
Durchschnittsanwender aber als unnötig, solange das Smartphone problemlos
funktioniert. Außerdem vollen viele Anwender nicht aktualisieren, um
vorgenommene Veränderungen, beispielsweise einen gewollten Jailbreak beim
iPhone, nicht zu zerstören.
Warum ist es für die Handy-Hersteller so schwer, ein vernünftiges
Update-System durchzusetzen?
Smartphone-Betriebssysteme wie Android werden nicht einheitlich eingesetzt,
sondern von jedem Hersteller an seine Gerätemodelle angepasst. Es liegt
also an den Herstellern der Smartphones, ein Update für ihre Technik
anzubieten. Dort scheint aber das notwendige Sicherheitsbewusstsein noch
nicht vorhanden zu sein.
Welche Schuld trifft die Netzbetreiber?
Die Netzbetreiber versuchen das aktive Ausnutzen von Sicherheitslücken zu
blockieren, in dem beispielsweise schädliche SMS auf Netzbetreiberebene
gefiltert werden. Jedoch ist dies nur bis zu einem gewissen Maße technisch
überhaupt möglich. Verschlüsselte Daten können beispielsweise nicht auf
schädliche Inhalte untersucht werden.
Neben Smartphones sind auch sogenannte [3][zunehmend:Feature-Phones, also
einfache Handys,] betroffen. Kann man die überhaupt noch aktualisieren?
Realistisch ist das nicht. Allerdings sind Feature-Phones auch viel
unzugänglicher für Entwickler und Schwachstellen zu finden gestaltet sich
unwesentlich schwieriger. Einen Angriff, der über einfache
Denial-of-Service-Attacken hinaus geht, würde ich hier nicht erwarten.
7 Mar 2011
## LINKS
[1] http://tinyurl.com/4rg8syx
[2] /1/netz/netzgeraete/artikel/1/wenn-das-iphone-zum-zombie-wird/
[3] /1/netz/netzgeraete/artikel/1/feature-phone-tod-per-sms/
## AUTOREN
Ben Schwan
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