| # taz.de -- Kommentar Krieg in Libyen: Warten auf die Implosion | |
| > Der Auftrag der UN-Resolution ist erfüllt, der Einsatz in Libyen sollte | |
| > beendet werden. Den Sturz Gaddafis können die Alliierten nicht | |
| > herbeiführen. | |
| Nimmt man die UN-Resolution als Maßstab, dann haben die westlichen | |
| Kampfbomber in Libyen ihr Ziel erreicht. Indem sie Gaddafis Luftwaffe | |
| ausschalteten und seine vorrückenden Panzer bombadierten, dürften sie ein | |
| mögliches Massaker seiner Truppen an den Aufständischen in Bengasi | |
| verhindert haben. Damit sollte der Einsatz – kaum, dass er unter Kommando | |
| der Nato steht – aber auch besser beendet werden. | |
| Das andere Ziel, das viele westliche Regierungen mit den Aufständischen in | |
| Libyen teilen, lässt sich so nicht erzwingen. Ein Sturz des Diktators ist | |
| zwar wünschenswert – den können aber nur die Aufständischen selbst | |
| bewirken. Die aber sind zu schwach, um bis nach Tripolis vorzudringen. | |
| Selbst wenn der Westen die Rebellen auch offiziell mit Waffen versorgt, was | |
| durch das UN-Mandat nicht gedeckt ist, dürfte das nur wenig an der | |
| militärischen Übermacht der Gaddafi-Armee ändern. So bleibt der Welt nur, | |
| die vorläufige Teilung des Landes zu akzeptieren: in einen Osten, den die | |
| Aufständischen kontrollieren, und den Westen, der von Gaddafi beherrscht | |
| bleibt. Und, auf eine politische Lösung zu drängen: durch einen | |
| Waffenstillstand oder indem man Gaddafi den Gang ins Exil schmackhaft | |
| macht. | |
| Dass sich immer mehr Getreue von Gaddafi lossagen, nährt die Hoffnung, | |
| dessen Regime könnte sich bald von innen auflösen. Es stellt den Westen | |
| allerdings vor ein neues moralisches Dilemma: Soll er führenden Kadern des | |
| libyschen Regimes, die selbst Blut an den Händen kleben haben, | |
| Straffreiheit zusichern, um so Gaddafi zu schwächen? Sollten Schergen wie | |
| der bisherige Außenminister Mussa Kussa, der in London um Exil bat, | |
| straffrei davonkommen, so wäre das zwar ein hoher Preis – aber allemal | |
| besser, als das Blutvergießen in Libyen noch weiter zu verlängern. | |
| 1 Apr 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
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