# taz.de -- Kommentar Hamburger Bildungspaket: Das Geld gehört den Kindern | |
> Angemahnt hatten die Karlsruher Richter, dass der Hartz-IV-Satz für | |
> Kinder zu gering ist für ein menschenwürdiges Leben. Fatal wäre deshalb, | |
> wenn die Stadt Hamburg es nutzte, um Haushaltslöcher zu stopfen. | |
Bild: Auch Mittagessen sollte aus dem Paket finanziert werden - bisher gibt es … | |
Es klingt sympathisch, wenn Hamburg bei der Umsetzung des Bildungspakets | |
auf ein bürokratisches Gutscheinmodell verzichtet. Trotzdem bleibt die | |
Frage, in welchen Bereichen nun tatsächlich mehr bei den Kindern ankommt, | |
die in dieser Stadt in Armut leben. | |
Ein Gutschein beispielsweise für Nachhilfe hätte vielleicht mehr | |
Handlungsmacht für die Betroffenen bedeutet. Diese gibt es nun lediglich in | |
Form der zehn Euro pro Monat für kulturelle Angebote. | |
Das ist wenig. Und doch wäre es erfreulich, wenn sich hier eine neue | |
Angebotskultur entwickelte, wie die Senatoren hoffen. Fatal wäre es, wenn | |
bisherige Gratisangebote etwa in Stadtteilzentren auf einmal etwas kosten | |
würden, weil man das neuerdings abrechnen kann. | |
Angemahnt hatten die Karlsruher Richter, dass der Hartz-IV-Satz für Kinder | |
zu gering ist für ein menschenwürdiges Leben. Das Geld gehört diesen | |
Kindern. Fatal wäre deshalb auch, wenn die Stadt Hamburg es nutzte, um | |
Haushaltslöcher zu stopfen. Man muss nachrechnen, wo etwas oben drauf kommt | |
und wo Dinge nur auf anderem Wege bezahlt werden, die lange im Haushalt | |
eingeplant waren. | |
Gar nicht vertretbar wäre eine Umschichtung: Wenn Geld, das den ärmsten | |
Kindern zusteht, für das Wahlversprechen an die Mittelschichtseltern | |
verwendet würde - für die Rücknahme der Kita-Gebühren-Erhöhung. | |
1 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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