# taz.de -- Ultrarechter US-Moderator verliert Show: Beck ist weg | |
> Er hetzte gegen Klimaschützer und nannte Obama einen Rassisten: Glenn | |
> Beck. Doch die Show des rechten Moderators wird nicht fortgesetzt, weil | |
> die Werbekunden ausblieben. | |
Bild: Coverboy der Tea Party: Glenn Beck. | |
Glenn Beck ist der Mann für die rechtskonservativen Massen in den USA. Der | |
männliche Sarah Palin – nur ohne politische Karriere. Doch das ist für den | |
Mann, der auf Fox News seit Januar 2009 eine quotenstarke tägliche Talkshow | |
moderiert, natürlich ein Vorteil. Denn der Mann, der wie keiner das Motto | |
seines Haussenders "Fair und ausgewogen" konterkariert, kann Grenzen | |
überschreiten, wie es sich die Tea-Party-Ikone Palin nie leisten könnte. | |
Auch Beck ist Unterstützer und Fan der Tea-Party-Bewegung, und befeuert | |
deren rechtskonservative Ansichten mit immer unglaublicheren Thesen. | |
Millionen hören ihm auf Fox News zu, wenn er wahlweise den Klimawandel als | |
Unsinn abtut und Klimaaktivist Al Gore Panikmache vorwirft, gegen die | |
Politik – insbesondere die Gesundheitsreform – von Präsident Barack Obama | |
hetzt und schlussendlich den Präsidenten als Rassisten bezeichnet, der | |
einen "tiefen Hass gegen Weiße" hege. | |
Doch jetzt ist Schluss damit. Fox News und Glenn Beck werden ihre | |
Zusammenarbeit zwar fortsetzen, die tägliche Show des Moderators jedoch | |
wird auslaufen, allen Quotenerfolgen zum Trotz. In den vergangenen 27 | |
Monaten schalteten nach Senderangaben im Schnitt 2,2 Millionen Zuschauer um | |
5 Uhr nachmittags die Show des 47-Jährigen ein. Künftig wird Beck nur noch | |
Specials für den Sender und für Fox' digitale Angebote produzieren. | |
Offiziell beendet man die enge Zusammenarbeit in aller Freundschaft. Wer | |
genau wem die Zusammenarbeit jedoch kündigte, darüber herrscht in den | |
amerikanischen Medien wenig Einigkeit. Klar ist: Die immer noch exzellenten | |
Quoten von Beck sanken und Hunderte Werbekunden weigerten sich ob Becks | |
steiler Thesen, ihre Spots während seiner Sendung auszustrahlen. | |
Über Beck wird außerdem gemunkelt, dass er längst mit einem eigenen | |
TV-Kanal liebäugelt. Am Mittwoch sagte er in seiner Show: "Ich werde andere | |
Wege finden, uns miteinander zu verbinden." Davon ist auszugehen. Beck, der | |
seine Karriere beim Rundfunk begann, hat die Plattform, die ihm der | |
etablierte Sender Fox News schenkte, geschickt genutzt. Er selbst ist zum | |
Markennamen geworden. Er moderiert Shows im Radio, schreibt | |
Bestseller-Bücher, produziert und sorgt konstant für Kontroversen, auch | |
außerhalb seiner Show. | |
So zog Beck im August 2010 Zehntausende Anhänger in Washington an, die die | |
neue Stärke der amerikanischen Rechten demonstrieren sollten. Ausgerechnet | |
am 28. August hielt Beck vor dem Lincoln-Denkmal eine Ansprache. Dort hatte | |
Martin Luther King vor 47 Jahren seine berühmte "I have a dream"-Rede über | |
eine Gesellschaft ohne Rassenschranken gehalten. Beck nannte seine | |
Veranstaltung "Restoring Honor" – die Wiederherstellung der Ehre. | |
Das wird wohl auch weiter das Ziel des Glenn Beck bleiben. Und auch Fox | |
News kann noch mit einer Reihe konservativer Polemiker aufwarten, allen | |
voran Bill O'Reilly, der mit seiner wöchentlichen Show der absolute | |
Quotenhit des Senders ist. Darüber hinaus zeigt eine aktuelle CNN-Umfrage | |
vom März, dass auch die Tea Party in ihrer Popularität sinkt. 47 Prozent | |
der Befragten interessieren sich nicht mehr allzu sehr für die Bewegung. | |
Doch Glenn Beck wird Botschafter der Konservativen bleiben. Klappt es nicht | |
mit einer neuen TV-Show, könnte er es immer noch mit der Palin-Nummer | |
versuchen und in die Politik gehen. Dafür müsste er jedoch seinen Ton | |
mäßigen – und das wäre dann doch eine gute Nachricht. | |
8 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Rieke Havertz | |
## TAGS | |
taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“ | |
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