# taz.de -- US-Sender hetzt gegen Obama: Fuchsjagd ums Weiße Haus | |
> Zwischen "Fox-News" und der US-Regierung herrscht Krieg. Der rechte | |
> Sender hetzt gegen die Gesundheitsreform, das Weiße Haus tituliert | |
> "Fox-News" als Republikaner-Sprachrohr. | |
Bild: In den Augen von "Fox-News"-Kommentatoren ein "Rassist": US-Präsident Ob… | |
WASHONGTON taz Für viele Amerikaner ist es das unterhaltsamste | |
Medien-Shootout seit langem: Der Präsident jagt den Fuchs und der beißt | |
zurück. Rupert Murdochs TV-Sender Fox-News und das Regierungsteam von | |
US-Präsident Barack Obama haben sich völlig aufeinander eingeschossen: Der | |
Sender sei ein "Sprachrohr der Republikaner" schimpfen die einen - die | |
Obama-Regierung ein "Haufen von Heulsusen" die anderen. High Noon in einer | |
lange schwelenden Verstimmung. | |
Begonnen hat das Shootout mit einer Äußerung von Obamas PR-Frau Anita Dunn. | |
In einem CNN-Interview hatte sie vergangene Woche erklärt, der konservative | |
Fernsehsender sei "entweder der Recherche-Arm oder aber die | |
Kommunikations-Abteilung der republikanischen Partei". Fox-News holte um | |
Gegenschlag aus: Das Weiße Haus kapiere den Unterschied zwischen | |
Nachrichten und Meinung nicht. | |
Daraufhin holte Obamas Stabschef im Weißen Haus die nächste Keule raus: | |
"Das ist kein Nachrichtensender", erklärte Rahm Emanuel bei CNN über den | |
Murdoch-Sender. Parallel erklärte Obamas Top-Berater David Axelrodt im | |
Fernsehsener ABC, man solle Fox nicht wie einen Nachrichtensender | |
behandeln: "Andere News-Organisationen wie Ihre sollten das nicht tun und | |
wir werden es auch nicht tun", sagte Axelrodt in der ABC-Talkshow "This | |
Week". | |
Gesagt, getan: Obamas Mitarbeiter schwirren seit Wochen mit Themen wie | |
Afghanistan und Gesundheitsreform durch die US-amerikanische TV-Landschaft | |
- Fox lassen sie dabei geflissentlich links liegen. Der Vize-Boss der | |
Fox-News, Michael Clemente reagierte pikiert. Das Weiße Haus führe Krieg | |
gegen seinen Sender, anstatt sich um die wirklich wichtigen | |
Regierungsangelegenheiten zu kümmern, kritisierte der Chef-Fuchs | |
fachmännisch. | |
"Wir halten die Tür offen und würden eine Diskussion über die Hintergründe | |
der Vorwürfe begrüßen." Diese Hintergründe haben einen langen Vorlauf. Sie | |
begannen noch bevor die Obama-Regierung vor zehn Monaten ihre Arbeit | |
aufgenommen hat. Fox-Eigentümer Murdoch hatte bereits 2008 die | |
wirtschaftspolitischen Pläne des Präsidentschaftskandidaten als "naiv" und | |
"gefährlich" bezeichnet. | |
Sein konservativer TV-Sender, der jenseits der Demokraten-Hochburgen gern | |
schon zum Frühstück über die Mattscheiben flimmert, verzeichnet in diesem | |
Jahr Rekord-Einschaltquoten von 1,2 Millionen. Viele führen das auf die | |
Reihe von Attacken gegen die US-Regierung zurück - und insbesondere gegen | |
den Präsidenten. | |
Obama wurde von Fox-Moderatren wie Glenn Beck and Sean Hannity als | |
"schwarzer Rassist" bezeichnet, als "Lügner" oder gar als "Gefahr" für | |
Amerika. Dies mag das Obama-Team noch mit Fassung getragen haben. Der | |
Kragen platzte dort manchem aber bei der demagogischen Berichterstattung, | |
mit der Fox gegen die Gesundheitsreform schoss - das wohl umstrittenste | |
Kernanliegen der Obama-Regierung. Im Blog des Weißen Hauses ist in diesem | |
Zusammenhang von "Lügen" die Rede. | |
Karl Rove, ehemaliger Berater von George W.Bush, sprang Fox zur Seite: Die | |
Obama-Regierung dämonisiere den Sender, weil der den Politikern unangenehme | |
Frage stelle. Rove verglich Obama sogar mit dem ehemaligen konservativen | |
US-Präsidenten Richard Nixon, der eine Hatz auf unbequeme Journalisten | |
gemacht hatte. | |
Doch die Präsidenten-PR-Frau lässt sich nicht einschüchtern. "Wir werden | |
gegen Fox vorgehen wie gegen einen Gegner", erklärte Anita Dunn der New | |
York Times. "Sie eröffnen einen Krieg gegen Präsident Barack Obama und das | |
Weiße Haus, also brauchen wir auch nicht so zu tun als verhielten sie sich | |
wie ein Nachrichtenbetrieb." | |
Der reibt sich unterdessen über den Werbegag die Hände. Einer der | |
Programmchefs, Bill Shine, erklärte der New York Times: Die Munition aus | |
dem Weißen Haus treibe die Einschaltquoten unglaublich in die Höhe. | |
21 Oct 2009 | |
## AUTOREN | |
Antje Passenheim | |
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