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# taz.de -- 96 auf dem Weg nach Europa: Hannovers Hausse
> Das gar nicht unentschiedene Team der Stunde. Warum die 96er plötzlich
> auf Platz drei stehen, hat nur einen einzigen Grund: Sie vermeiden
> Unentschieden.
Bild: Rumms! Hannovers Ya Konan beim Elfmeter.
Das Geheimnis des Hannoveraner Erfolges verbirgt sich im Zahlenwerk der
Tabelle. Es versteckt sich hinter einer Zahl: der Zwei. Nur zweimal hat
Hannover 96 in dieser Saison unentschieden gespielt. In dieser Statistik
führen die Niedersachsen unangefochten. Erst im Fußballamateurbereich gibt
es ein paar Mannschaften, die dem Unentschieden noch entschiedener aus dem
Weg gegangen sind: der SSV Vorsfelde (0), der 1. FC Burg oder Optik
Rathenow (je 1).
In der Hinrunde war es übrigens der FSV Mainz 05, der sich zunächst als
bester Unentschieden-Vermeider der Liga etablierte. Die Mainzer standen
lange Zeit vorn, bis sie ein paar mehr Unentschieden einsammelten und
schwuppdiwupp in der Tabelle abrutschten. Nun ist also Hannover 96 das gar
nicht unentschiedene Team der Stunde: Die Elf gewinnt oder verliert, wobei
sie mehr gewinnt als verliert. Eine schnöde Punkteteilung meidet sie wie
der Teufel das Weihwasser - oder wie Fußballrüpel Maik Franz den Mediator.
Nun könnte man einwenden, die Flucht vor dem Unentschieden sei mitnichten
ein Erfolgsgarant, denn mit einer Häufung von Niederlagen meide man ja auch
ein Remis. Aber das ist natürlich Unsinn, denn kränkelnde Teams kämpfen
stets mit Mann und Maus um - ein Unentschieden. Das gilt ihnen im
Abstiegsstrudel als Rettungsanker. Schwächliche Mannschaften sehnen ein
Remis herbei, starke Teams wollen drei Punkte oder gar nichts - und
kassieren in ihrem Sturmlauf eben ab und an eine (unglückliche) Niederlage.
Hannover hat in dieser Spielzeit ein starkes Team, was keiner erwartet
hätte, stand es in der letzten Saison zum gleichen Zeitpunkt doch auf einem
Abstiegsplatz. Jetzt haben sie sogar die Bayern überholt und rangieren auf
Platz drei. Es ist nicht auszuschließen, dass die Münchner, jäh distanziert
von den Hannoveranern, Trainer Louis van Gaal, der eigentlich eine
Bestandsgarantie bis zum Saisonende erhalten hatte, wegen dieser Schmach am
Sonntag entlassen haben. So weit ist es also schon gekommen: Hannover
pfuscht den Bayern in die Personalpolitik hinein.
Vorbei ist die Phase, als Hannovers Hausse von vielen als Betriebsunfall
aufgefasst wurde. Selbst als die 96er begannen, sich vorn festzufressen,
sagte man noch: Okay, das mit den Hannoveranern, das wird sich mit der Zeit
regeln. Sprich: Die werden schon wieder abrutschen. Jetzt, da man an ihnen
nicht mehr vorbeikommt, beginnt das große Rätselraten, warum die Kicker in
der Stadt an der Leine so spielen, als seien sie von Trainer Mirko Slomka
von der Leine gelassen worden. Man fragt sich: Was hat der bloß mit ihnen
angestellt? Dabei ist die Antwort ganz einfach. Burschen, hat er ihnen
eingetrichtert, vermeidet Unentschieden!
10 Apr 2011
## AUTOREN
Markus Völker
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