# taz.de -- Kommentar Vätermonate: Wo bleibt die Männerpolitik? | |
> Familienministerin Schröder spielt die Frauen- und Männerpolitik | |
> gegeneinander aus. Und das verkauft sie uns dann auch noch als | |
> Gleichstellungspolitik. | |
Die Aufregung über die Nachricht, dass die Familienministerin die | |
Vätermonate nicht verlängern will, ist zwar nachvollziehbar, aber völlig | |
unverständlich. Denn dass Kristina Schröder (CDU) dafür kein Geld hat (oder | |
dafür kein Geld ausgeben will), sagt sie seit den Spardebatten für den | |
Bundeshaushalt vor einem Jahr. | |
Jetzt ist einfach nur noch einmal klar geworden, dass vor allem Väter nicht | |
mehr auf ein Angebot der Bundesregierung zu hoffen brauchen, länger als die | |
bisher üblichen zwei Monate ihre kleinen Kinder zu Hause betreuen zu | |
können. | |
Viel ärgerlicher ist, dass die Familienministerin, die voraussichtlich im | |
Sommer ihr erstes Kind bekommt, nicht müde wird zu betonen, dass sie | |
explizit Politik für Jungen und Männer machen wolle. Gerade erst wieder am | |
Wochenende in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine | |
Sonntagszeitung. | |
Dort beklagt sie zum Beispiel, "wie wenig das Bewusstsein dafür ausgeprägt | |
ist, dass Männerpolitik erheblich zum Erfolg moderner | |
Gleichstellungspolitik beitragen kann". Zum wiederholten Male mahnt sie | |
eine Arbeits- und Unternehmenskultur an, in der familiäre Aufgaben nicht | |
"als Handicap gelten". | |
Und sie zitiert erneut den Wunsch vieler junger Väter, "für die Karriere | |
nicht auf Zeit mit Partnerin und Kindern verzichten zu wollen". Weshalb | |
diese Männer besonders unterstützt werden sollten. | |
Wenn Kristina Schröder das alles weiß, warum tut sie dann nichts dafür, | |
dass sich hier etwas ändert? Warum wählt sie immer wieder nur starke Bilder | |
und appelliert an die Wirtschaft und an die Betroffenen, statt ihre eigene | |
Politik danach auszurichten? | |
Wenn es jemand qua Amt in der Hand hat, auf dem familienpolitischen Feld | |
den Worten auch Taten folgen zu lassen, dann ist das Familienministerin | |
Kristina Schröder. | |
Stattdessen spielt sie Frauen- und Männerpolitik gegeneinander aus, | |
verkauft das aber als die einzig wahre Gleichstellungspolitik. Darüber | |
lohnt es sich, sich aufzuregen. | |
11 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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