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# taz.de -- Kommentar Bayerns Linkspartei: Partei ohne Zukunft
> Flügelkämpfe haben den bayerischen Landesverband der Linken lahmgelegt.
> Das Chaos zeigt: Der Partei fehlt im Westen etwas Identitätsstiftendes,
> das sie zusammenhält.
Bild: Offiziell unumstrittenes Führungsduo: Klaus Ernst und Gesine Lötzsch.
Wer noch immer rätselt, warum die Linke in Westdeutschland derzeit auf
einmal so peinlich schlechte Wahlergebnisse einfährt, der sollte sich
einmal das Chaos im bayerischen Landesverband anschauen. Die parteiinterne
Schiedskommission hat den Landesparteitag für ungültig erklärt, weil den
Linken das Kunststück gelang, bei der Wahl ihres Landeschefs mehr Stimmen
abzugeben, als Stimmberechtigte anwesend waren. So ein amateurhafter
Auftritt ist unter den im Bundestag vertretenen Parteien beispiellos.
Längst haben die Flügelkämpfe zwischen Sozialdemokraten und Leninisten,
zwischen dem Gewerkschaftslager und Antikapitalistischer Linken den
Landesverband lahm gelegt. Die Linkspartei kommt trotz guter Wahlergebnisse
in der bayerischen Politik nicht mehr vor. Es gibt kleine
Bürgerinitiativen, die mischen mittlerweile aktiver in der Landespolitik
mit als die Linkspartei.
Flügelkämpfe mögen zwar zäh und anstrengend sein, aber sie gehören zum
Parteileben. Und sie sind keine Entschuldigung für das Chaos, das die Linke
derzeit zelebriert. Der SPD gelingt es auch, das ganze Spektrum von
gemäßigten Sozialisten bis zu Neoliberalen zusammenzuhalten. Und selbst in
der CSU arbeiten Umweltschützer und Atomfans zusammen, ohne dass sie wie
bei der Linken nur noch über Parteischiedskommissionen miteinander sprechen
würden.
Für die Linke im Osten wirkt die DDR-Vergangenheit identitätsstiftend. Um
eine Zukunft zu haben, braucht die Linke auch im Westen etwas, was sie
zusammenhält. Das kann ein neues Programm sein. Es reicht aber vielleicht
schon eine Integrationsfigur an der Parteispitze. Das peinliche,
intransparente Getrickse und Geschachere um den bayerischen Landesvorsitz
zeigt jedenfalls ganz deutlich: Klaus Ernst ist es nicht.
13 Apr 2011
## AUTOREN
Bernhard Hübner
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