# taz.de -- 3D-Spiel "The Rockin’ Dead": Makaberes in der dritten Dimension | |
> 3D-Unterhaltung liegt im Trend. Das deutsche Entwicklungsstudio Grasland | |
> Production ist mit seinem Point-and-Click-Adventure "The Rockin’ Dead" | |
> dabei. | |
Bild: Man kann auch auf 2D umschalten: Szene aus "The Rockin' Dead". | |
Normalerweise produzieren Spielemacher ein Point-and-Click-Adventure mit | |
zweidimensionalen Bildern. Im Fall von "The Rockin’ Dead" ist das | |
eigentlich auch der Fall, doch mittels der Anaglyphentechnik verleihen die | |
Entwickler dem Szenario eine räumliche Tiefe. | |
Wenn man genau hinsieht, dann lässt sich erkennen, dass dieser Eindruck | |
dadurch zustande kommt, dass die Software Figuren, Hintergründe und Objekte | |
wie übereinanderliegende Schichten darstellt. Doch inwieweit profitiert das | |
Spiel davon? | |
Die Geschichte handelt von einer weiblichen Heavy-Metal-Band, die zu einem | |
Musikfestival eingeladen ist. Auf dem Weg dorthin verursacht die Fahrerin, | |
Frontfrau Alyssa, einen Unfall. Als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, | |
stellt Alyssa fest, dass ihre beiden Kolleginnen mitsamt des Equipments | |
verschwunden sind. Der Tourbus springt zudem nicht mehr an. Jetzt bleibt | |
der Protagonistin nichts anderes übrig, als sich zu Fuß auf die Suche zu | |
begeben. | |
Den Unfall erlebt der Spieler mittels einer Filmsequenz, bei der die | |
Entwickler die 3-D-Darstellung auskosten. Ansonsten setzt das Team jedoch | |
nur wenig Effekte ein, was vor allem daran liegen dürfte, dass der Spieler | |
jederzeit das Bild von 3-D auf 2-D umschalten kann. An die Pappbrille auf | |
der Nase muss man sich auch erst einmal gewöhnen. Doch Geduld zahlt sich | |
aus. Die düstere Atmosphäre ist so stimmig inszeniert, dass es sich | |
empfiehlt, den Raum zu verdunkeln; Sonnenlicht oder andere Lichtquellen | |
stören die 3-D-Optik ohnehin. | |
Dass man überhaupt weiterspielen mag, liegt aber in erster Linie eher an | |
der Dramaturgie als an der dreidimensionalen Darstellung. Alyssa kommt | |
einem verrückten Wissenschaftler auf die Spur, der in abgeschiedener | |
Umgebung genetische Experimente durchführt. Merkwürdigerweise existieren | |
sogar Parallelen mit einem Song, den die Musikerin selbst geschrieben hat. | |
Der Titel des Liedes heißt "Creator’s Creation". Darin warnt Alyssa vor den | |
Folgen schöpferischer Experimente. Und Frankenstein lässt auch in diesem | |
Fall grüßen … | |
"The Rockin’ Dead" im selben Atemzug als Experiment zu beschreiben, scheint | |
daher gar nicht so weithergeholt. Dem ist aber nicht so. Schafft der | |
Spieler die richtige Umgebung um sich herum, dann macht die 3-D-Ansicht | |
durchaus Sinn. Nach einer Weile taucht man nämlich sprichwörtlich ins | |
makabre Geschehen ein. | |
17 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Frank Magdans | |
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