# taz.de -- Proteste in Syrien: USA unterstützten Opposition | |
> Die USA sollen laut Wikileaks-Depeschen die syrische Opposition | |
> finanziell unterstützt haben. Sicherheitskräfte schossen am Sonntag | |
> erneut auf Demonstranten, 14 Menschen starben. | |
Bild: "Freiheit für alle": Demonstration in der Stadt Banias. | |
WASHINGTON/DAMASKUS dpa | Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge seit | |
Jahren heimlich die Opposition in Syrien finanziert. Seit 2006 habe das | |
US-Außenministerium auf versteckten Kanälen rund sechs Millionen Dollar | |
(gut 4,1 Millionen Euro) an die Gegner des Präsidenten Baschar al-Assad | |
transferiert. Das schrieb die Washington Post am Montag unter Berufung auf | |
vertrauliche Diplomatendepeschen, die von der Enthüllungswebsite Wikileaks | |
publiziert worden waren. Unklar ist, ob weiterhin Mittel fließen. | |
Das Geld sei auch an die Betreiber des regierungskritischen TV-Senders | |
Barada TV gegangen, der sein Programm von London aus in Syrien verbreitet. | |
Der Kanal nahm seinen Betrieb im April 2009 auf und weitete seine Operation | |
seit Beginn der Massenproteste gegen Assad nochmals aus. | |
Die Finanzierung der Oppositionsgruppen habe unter dem damaligen | |
Präsidenten George W. Bush begonnen, nachdem er die diplomatischen | |
Beziehungen der USA zu Syrien 2005 eingefroren hatte. Sie sei unter | |
Präsident Barack Obama fortgesetzt worden, obwohl sich seine Regierung um | |
eine Erholung der Beziehungen zu Assad bemüht. Seit Januar haben die USA | |
wieder einen Botschafter in Damaskus. | |
Nach Ausbruch der Protestwelle in dem Land hatte Obama allerdings die | |
Gewalt gegen Demonstranten in Syrien scharf verurteilt und Assad | |
aufgerufen, die Repression seines Volkes zu beenden. | |
Die von Wikileaks offengelegte Depesche kam aus der US-Botschaft in | |
Damaskus. Darin äußerten sich Diplomaten besorgt darüber, dass der syrische | |
Geheimdienst Fragen zur Unterstützung der US-Regierung für die syrische | |
Opposition stellen könnte. Ein Top-Diplomat wird mit den Worten zitiert, er | |
sei besorgt, dass syrische Behörden "unzweifelhaft jegliche | |
US-Unterstützung für illegale politische Gruppen als gleichbedeutend mit | |
der Unterstützung eines Regimewechsel" ansehen würden. | |
## Wieder 14 Tote bei Demonstrationen | |
Bei neuen Protesten sind in der nordwest-syrischen Stadt Homs 14 | |
Demonstranten getötet worden, berichteten syrische Aktivisten am Montag. | |
Mindestens 50 weitere Menschen wurden verletzt, als die Sicherheitskräfte | |
am Sonntag auf den Demonstrationszug schossen. Die Kundgebungsteilnehmer | |
forderten Demokratie und Bürgerrechte. | |
Am Sonntag war auch in anderen Städten des Landes gegen den Polizeistaat | |
demonstriert worden. Offiziell hatte Syrien am Sonntag den 65. Jahrestag | |
der Erringung der Unabhängigkeit gefeiert. Nach Angaben der staatlichen | |
Nachrichtenagentur Sana erschossen "bewaffnete Kriminelle" in Talbisa bei | |
Homs am Rande einer Kundgebung einen Polizisten, während weitere elf Beamte | |
dabei verletzt wurden. | |
Auch in früheren Fällen hatten die regimenahen Medien über Gewalt von | |
"Kriminellen" berichtet, über deren Identität aber nichts bekannt wurde. | |
Nach Ansicht von Aktivisten steckt das Regime selbst hinter diesen | |
Aktivitäten, um den Eindruck eines "Chaos" zu erzeugen und damit die | |
Protestbewegung zu diskreditieren. | |
Präsident Baschar al-Assad hatte am Samstag die Aufhebung des | |
Ausnahmezustands binnen weniger Tage sowie politische Reformen angekündigt. | |
Über den Inhalt der in Aussicht gestellten Gesetze für Presse, | |
Demonstrationen und politische Parteien sagte er allerdings nichts. | |
18 Apr 2011 | |
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