# taz.de -- Eine Demo weniger am 1. Mai: Maoisten machen mal ne Pause | |
> Der traditionelle Protestzug am 1 Mai um 13 Uhr fällt in diesem Jahr aus. | |
> Es fehlt an Unterstützern. | |
Bild: Da liefen sie noch: Teilnehmer der 13-Uhr-Demo am 1. Mai 2010 auf dem Ora… | |
Die "Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration", die alljährlich um 13 Uhr vom | |
Oranienplatz durch Kreuzberg zog, ist dieses Jahr nicht im Protestangebot. | |
In einer vierseitigen Erklärung der Revolutionären KommunistInnen BRD (RK), | |
die wesentlich an der Vorbereitung beteiligt waren, wird zuerst die | |
Bedeutung der Demonstration in den vergangenen 25 Jahren hervorgehoben - | |
und dann erklärt, dass sie diesmal ausfällt. "Der Hauptgrund liegt weder in | |
einer fehlenden Notwendigkeit […] noch an einer fehlenden sozialen Basis | |
für die radikale Botschaft der Demonstration", heißt es dort. Vielmehr | |
liege es an "der historischen Situation, in der sich die organisierten | |
Kräfte befinden", so das Schreiben etwas kryptisch. | |
Der Hintergrund sind politische Auseinandersetzungen innerhalb der | |
maoistischen Strömung, die die Demo zuletzt wesentlich getragen hat. In dem | |
Organisationsbündnis hatten deutsche, türkische und iranische maoistische | |
Gruppen eine wichtige Rolle gespielt, die in der Internationalen | |
Revolutionären Bewegung (RIM) zusammengeschlossen waren. Dort ist es in | |
letzter Zeit zu starken internen Differenzen über die Beurteilung der | |
Politik Maos und der künftigen Perspektiven gekommen. | |
Um die Ausgestaltung der Kreuzberger Demo am 1. Mai war es bereits in den | |
frühen 90er Jahren zwischen der RIM und autonomen Gruppen zu heftigen | |
Auseinandersetzungen gekommen. Diese wurden mit Erklärungen in der | |
Autonomenzeitschrift Interim, gelegentlich aber auch mit Fäusten und | |
Holzlatten ausgetragen. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre orientierten | |
sich autonome Gruppen dann zunehmend auf andere Demoorte und -zeiten, | |
während das von den MaoistInnen getragene Bündnis am Oranienplatz | |
festhielt. In den letzten Jahren war die Zahl der TeilnehmerInnen an der | |
Demonstration stark gesunken. 2010 kamen nur noch knapp 1.000 Menschen. | |
Die Revolutionären KommunistInnen haben erklärt, dass es 2012 die | |
13-Uhr-Demo wieder geben wird - wenn sich denn genügend Menschen für die | |
Vorbereitung finden. Angemeldet ist sie immerhin schon für das ganze | |
Jahrzehnt. | |
18 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Peter Nowak | |
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