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# taz.de -- Kommentar Einsatz in Libyen: Wo Westerwelle recht hatte
> Die westliche Militärallianz hat Gaddafi unterschätzt und sich
> leichtfertig in einen Krieg gestürzt. Konsequenterweise müssten sie jetzt
> Bodentruppen schicken.
Je länger der Krieg in Libyen andauert, desto mehr können sich all jene
Skeptiker bestätigt fühlen, die von Anfang an die Risiken einer westlichen
Militärintervention gesehen haben - zum Beispiel Außenminister Westerwelle,
der für Deutschlands Enthaltung im UN-Sicherheitsrat viel Kritik einstecken
musste.
Nun zeigt sich, dass die Bedenken berechtigt waren: Dass sich ein Diktator
wie Gaddafi nicht einfach mit ein paar Bombenschlägen aus der Luft stürzen
lässt, gehört schließlich zum militärischen Basiswissen. Und ob die
Militärberater, die London, Paris und Rom nun in die umkämpfte Hafenstadt
Misurata entsenden wollen, dazu ausreichen, das Blatt zu wenden, ist
zweifelhaft.
Offensichtlich haben die Anführer der westlichen Militärallianz, allen
voran Frankreich und Großbritannien, Gaddafis Beharrungsvermögen und seinen
Rückhalt im Westen des Landes unterschätzt. Jetzt rächt es sich, dass sie
vollmundig seinen Sturz als Kriegsziel ausgegeben haben. Denn
konsequenterweise müsste die Nato jetzt einen Schritt weiter gehen und
Bodentruppen ins Kampfgebiet entsenden, wie es die Aufständischen in
Misurata nun fordern. Doch davor schrecken selbst Frankreich und
Großbritannien zurück. Damit lassen auch sie die Rebellen, deren Hoffnungen
sie genährt haben, im Stich.
Die Chancen, dass Gaddafi noch freiwillig ins Exil geht oder sich auch nur
auf einen Waffenstillstand einlässt, tendieren gegen null, je mehr er
militärisch die Oberhand gewinnt. Die Nato aber hat sich leichtfertig in
einen Krieg begeben, der immer länger und blutiger zu werden droht.
Erstaunlich, wie wenig man aus den Interventionen in Afghanistan und Irak
gelernt hat. Die haben gezeigt, dass so ein Krieg selbst nach dem Sturz
eines Regimes noch lange nicht vorbei ist.
20 Apr 2011
## AUTOREN
Daniel Bax
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