# taz.de -- Havariertes Atomkraftwerk: Japan erklärt Fukushima zur Sperrzone | |
> Fukushima ist abgeriegelt: Das Gebiet rund um das havarierte | |
> Atomkraftwerk ist nun offiziell Sperrzone. Trotz Strahlengefahr waren | |
> immer wieder Bewohner in die Gegend zurückgekehrt. | |
Bild: Gesperrt: Auch mit dem Auto kommt man nicht mehr in das Gebiet rund um da… | |
TOKIO dpa/afp | Japans Ministerpräsident Naoto Kan erklärte am Donnerstag | |
bei einem Besuch in der Provinz Fukushima die Region in einem Radius von 20 | |
Kilometern um das havarierte AKW Fukushima zum Sperrgebiet, das niemand | |
ohne staatliche Genehmigung betreten dürfe. Das Gebiet galt zwar schon | |
zuvor als Evakuierungszone, es gab jedoch kein Verbot, es zu betreten. | |
Polizisten trafen bei der Inspektion von mehreren tausend Häusern 60 | |
Familien an, die nach wie vor in dem Gebiet lebten. Regierungssprecher | |
Yukio Edano sagte, die Bewohner seien aufgefordert worden, die Gegend zu | |
verlassen, da ein erhebliches Risiko für ihre Gesundheit bestehe. Die | |
Sperrzonen-Regelung tritt an diesem Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) in | |
Kraft. Rund 80.000 ehemalige Bewohner, die das Erdbeben und den Tsunami vom | |
11. März überlebt haben, sind davon betroffen. | |
Immer wieder waren Flüchtlinge trotz der akuten Gefahr durch radioaktive | |
Strahlen auf eigene Faust in ihre Wohngebiete zurückgekehrt, um | |
Habseligkeiten zu holen. Das wird jetzt nur noch mit ausdrücklicher | |
Genehmigung unter Auflagen möglich sein. So ist es nur einer Person pro | |
Haushalt erlaubt, das Gebiet für etwa zwei Stunden zu betreten. Die | |
Menschen müssen dabei Schutzkleidung und ein Dosimeter tragen, erklärte | |
Regierungssprecher Yukio Edano. Sie sollen in Gruppen mit Bussen ins | |
Sperrgebiet gebracht werden. | |
## 136.000 Menschen in Notunterkünften | |
Dies gilt allerdings nicht für Menschen, deren Wohnungen in einem Umkreis | |
von drei Kilometern um das havarierte Kraftwerk liegen. Sie dürfen dieses | |
Gebiet überhaupt nicht mehr betreten. Die erste Phase der Rückkehraktion | |
solle "in wenigen Tagen" beginnen und etwa ein bis zwei Monate dauern, hieß | |
es. | |
Der Atombetreiber Tepco hatte zuvor bekanntgeben, dass mit einer | |
Stabilisierung der Lage im AKW frühestens in sechs bis neun Monaten zu | |
rechnen sei. Noch immer hausen 136.000 Menschen im Katastrophengebiet in | |
Notunterkünften. | |
Genau einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben und dem | |
Jahrhundert-Tsunami vom 11. März hatte die japanische Regierung die | |
Evakuierungszone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine auf | |
bestimmte Gemeinden ausgeweitet, aus Sorge vor sich langfristig | |
ansammelnden radioaktiven Partikeln. Bewohner dieser Gemeinden sind nun | |
aufgefordert, ihre Häuser in etwa einem Monat zu verlassen. | |
Wie die Regierung unterdessen weiter mitteilte, wird die Evakuierungszone | |
um das benachbarte Atomkraftwerk Fukushima Daini, das etwa zehn Kilometer | |
vom havarierten AKW Fukushima Daichi entfernt liegt, verkleinert. Die | |
Möglichkeit eines "ernsten Unfalls" sei gering geworden. Die | |
Evakuierungszone werde daher von bislang zehn Kilometern um das AKW auf | |
acht Kilometer reduziert. Alle Reaktoren gelten dort als sicher in der | |
Langzeitabschaltung. | |
21 Apr 2011 | |
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Schwerpunkt Atomkraft | |
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