# taz.de -- 1. Mai in Hamburg: Maitanz könnte wild werden | |
> Die Diskussion um den Verkauf der "Roten Flora" befeuert in Hamburg die | |
> Befürchtungen um schwere Randale am Wochenende. In Berlin herrscht | |
> Normalbetrieb. | |
Bild: Es geht auch friedlich: Zwei junge Frauen beim "Myfest" in Berlin. | |
BERLIN taz |Der 1. Mai könnte auch in diesem Jahr wieder unter dem Zeichen | |
gewalttätiger Ausschreitungen stehen. Besonders heiß hergehen dürfte es in | |
Hamburg. Dort plant der Besitzer das Areal zu verkaufen, auf dem sich | |
linksradikale Gruppen im autonomen Kulturzentrum "Rote Flora" eingenistet | |
haben. | |
Das Haus im Hamburger Schanzenviertel ist seit 21 Jahren von linken | |
Aktivisten besetzt. Der Investor Klausmartin Kretschmer hatte in den | |
vergangenen Tagen betont, er sei nicht mehr gewillt "die hohen | |
Kollateralkosten" zu tragen, die ihm als Investor durch den Besitz des | |
Hauses entstünden: "[1][Die Duldung kann jederzeit beendet werden]." | |
"Widerstandslos gibt's die Flora nicht", verkünden dagegen Aktivisten aus | |
dem linksradikalen Spektrum. Die Polizei geht daher davon aus, dass es in | |
der Walpurgisnacht erneut zu heftigen Auseinandersetzungen im Hamburger | |
Schanzenviertel kommen könnte. Linke Gruppen rufen für Samstagabend zu | |
einem "revolutionären Tanz in den Mai" auf. | |
In den vergangenen Jahren hatte es in der Walpurgisnacht immer wieder | |
massive Auseinandersetzungen gegeben. 2010 wurden nach Polizeiangaben 77 | |
Demonstranten festgenommen. Den Beginn der Auseinandersetzungen könnte eine | |
Demonstration linksautonomer Gruppen markieren, die am Samstag um 16 Uhr | |
starten soll. Die Polizei rechnet mit 2.000 Demonstranten. | |
Für den Sonntagnachmittag werden in Hamburg dann erneut rund 2.000 | |
Demonstranten zur Euromayday-Demo, weitere 1.000 Demonstranten am | |
Sonntagabend dann zur sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demo erwartet. | |
## Tag des Zorns | |
Nicht nur in Hamburg, auch bundesweit rufen linksradikale Gruppen für | |
Sonntag zu einem [2]["Tag des Zorns"] auf. Im Internet mobilisieren | |
Linksradikale auch in Nürnberg, Stuttgart, Duisburg und Heilbronn zu | |
revolutionären 1.-Mai-Demos. | |
Auch in Berlin rechnet die Polizei mit massiven Auseinandersetzungen. Hier | |
fiel das obligatorische Säbelrasseln im Vorfeld des 1. Mai im Vergleich zu | |
den Vorjahren allerdings unaufgeregter aus. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg | |
wird am Sonntag mit einem großen Anwohnerfest der Tag der Arbeit gefeiert. | |
Linke Gruppen rufen derzeit anonym dazu auf, inmitten des Stadtfestes um 16 | |
Uhr "den 1. Mai im Herzen von Kreuzberg 36 neu zu politisieren". | |
Die "revolutionäre 1.-Mai-Demo" beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss daran war | |
es hier in den vergangenen Jahren immer wieder zu teils heftigen | |
Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Für die Auseinandersetzung | |
mit den Linken sollen am Sonntag rund 5.000 Polizisten in der Hauptstadt | |
bereitstehen. | |
Neben linken Gruppen will auch das [3][rechtsextreme Spektrum das | |
Wochenende nutzen], um an zahlreichen Orten aufzumarschieren. Zahlreiche | |
linke Gruppen rufen - wie etwa in Bremen und Greifswald - wiederum dazu | |
auf, die Neonazi-Aufmärsche möglichst aktiv zu blockieren. | |
Friedlich dagegen dürften die über 30 Demos verlaufen, die der Deutsche | |
Gewerkschaftsbund am Sonntag bundesweit plant. | |
Live-Ticker am Wochenende auf www.taz.de. | |
29 Apr 2011 | |
## LINKS | |
[1] /1/leben/alltag/artikel/1/keine-lust-auf-kollateralkosten/ | |
[2] http://de.indymedia.org/2011/04/305777.shtml | |
[3] /1/politik/deutschland/artikel/1/alles-nazifrei-am-1-mai/ | |
## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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