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# taz.de -- Obama gedenkt Terroropfer in New York: Symbolischer Auftritt am Gro…
> "Bittersüßer" Besuch: US-Präsident Brack Obama gedenkt in New York den
> Opfern von 9/11. Er wolle den Bürgern helfen, das Kapitel zu schließen,
> hieß es. Der Besuch hilft aber auch Obama.
Bild: Schweigen statt feiern: US-Präsident Obama am Ground Zero.
NEW YORK afp/dpa | Vier Tage nach der Tötung von al-Qaida-Chef Osama bin
Laden hat US-Präsident Barack Obama der Opfer der Terroranschläge vom 11.
September 2001 gedacht. Obama legte am Donnerstag am Ground Zero in New
York einen Kranz nieder, anschließend traf er sich mit Angehörigen von
Opfern.
Obama legte eine Schweigeminute an dem Ort ein, an dem Mitglieder von bin
Ladens Terrornetzwerk vor bald zehn Jahren zwei Passagierflugzeuge in die
Zwillingstürme des World Trade Center gesteuert hatten. Bei dem Besuch
einer Feuerwache bezeichnete der Präsident zuvor die Tötung Bin Ladens als
eine Botschaft an alle Terroristen, dass die USA die Anschläge niemals
vergessen werden. "Wenn wir sagen, dass wir es niemals vergessen werden,
dann meinen wir das", sagte Obama. Dies habe die Kommandoaktion von
US-Spezialkräften im Unterschlupf des al-Qaida-Chefs in der Nacht zum
Montag verdeutlicht.
Das Weiße Haus war bemüht, den Besuch in New York nach dem Tod bin Ladens
nicht als Triumph zu inszenieren. Mit dem symbolischen Auftritt am Ground
Zero - dem ersten seiner Amtszeit - wollte Obama nach Angaben seines
Sprechers an die "schrecklichen Verluste" durch die Anschläge erinnern, bei
denen mehr als 3000 Menschen ums Leben gekommen waren. Der "bittersüße"
Besuch solle den US-Bürgern helfen, das Kapitel nach fast zehn Jahren zu
schließen. Vize-Präsident Joe Biden und Verteidigungsminister Robert Gates
legten einen Kranz am Pentagon nieder, in das al-Qaida-Terroristen am 11.
September 2001 ebenfalls ein Passagierflugzeug gesteuert hatten.
## Umfragehoch für Obama
Der Tod von Bin Laden rückt Ground Zero in ein vollkommen neues Licht. Seit
dem 11. September 2001 gilt der Ort für die US-Amerikaner vor allem als
Symbol von Terror und Leid. Seit dem 1. Mai 2011 überwiegt eher das Gefühl
von Hoffnung und Neuanfang. Der neue "Freedom Tower" wird mit seinen 541
Metern die ehedem 411 Meter hohen Zwillingstürme noch überragen. In zwei
Jahren soll der Glasbau fertig sein. In lokalen Maßeinheiten wird der
schlanke Glasriese 1776 Fuß in den Himmel ragen - und erinnert damit an das
Gründungsjahr der USA.
Symbolik prägt Ground Zero durch und durch. Deshalb ist es für Obama auch
so wichtig, jetzt an diesen Ort zu reisen. Bereits die Tötung Osama bin
Ladens hat seine Umfragewerte in die Höhe schnellen lassen. Im kommenden
Jahr stehen Wahlen an - gelingt es Obama, die Jubelstimmung
hinüberzuretten, stehen seine Chancen auf eine weitere Amtszeit gut. Vor
allem die junge Wählergeneration hat die Tötung bin Landes frenetisch
gefeiert; die Älteren waren eher still und gedachten der Opfer - sie
konnten sich noch gut an die schrecklichen Geschehnisse erinnern.
"Osama bin Laden hat die gerechte Strafe ereilt", schrieb der Vorsitzende
der Gedenkstätte, Joe Daniels, noch am gleichen Tage. "Dies ist ein
denkwürdiger Tag in der Geschichte der Vereinigten Staaten und in unserem
Kampf gegen den Terrorismus."
6 May 2011
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