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# taz.de -- Kommentar Lehrer & Bildungspaket: Eine echte Verschlimmbesserung
> Das Bildungspaket soll Knder armer Eltern fördern. Herausgekommen ist ein
> bürokratisches Monstrum, das Lehrern die Zeit stiehlt.
Bild: Bildungshilfen für Geringverdiener: Nur etwa 25 Prozent der Familien hab…
Lehrer jammern viel, heißt es gern - aber manchmal jammern sie durchaus mit
Recht. Was ihnen bei der Umsetzung des Bildungspakets an bürokratischer
Arbeit zugemutet wird, ist nicht nur im Umfang zu viel. Es entspricht auch
keineswegs den Aufgaben von Lehrkräften, ihre knapp bemessene Arbeitszeit
jenseits des Unterrichts in Antrags- und Abrechnungsverfahren für einzelne
Schüler mit diversen Behörden und Nachhilfeschulen zu stecken.
Es ist sogar eine Frechheit, ihnen das zuzumuten. Nicht, weil Lehrkräfte
sich nur ums Unterrichten kümmern sollen. Je mehr sie ihre Schüler auch
abseits des Fachlichen kennenlernen, umso besser.
Doch Lehrer brauchen Zeit dafür, Zeit, die Lebenswelt ihrer Schüler, ihre
Probleme, vielleicht sogar ihre Familien kennenzulernen und so eine
Beziehung aufzubauen, die gutes Lernen ermöglicht. Für die Finanzen der
Familien sind sie aber nicht zuständig.
Mit dem Bildungspaket werden Eltern nun gezwungen, sich vor den Lehrern
ihrer Kinder ökonomisch nackt auszuziehen. Die Lehrer wiederum müssen
lästige Bürokratie erledigen, wo andere Aufgaben wichtiger wären. Das
sollen dann Nachhilfelehrer ausbügeln. Pädagogisch falsch, sagen Lehrer.
Ein bürokratisches Monstrum, sagt selbst die Schulverwaltung.
Geboren ist das Monstrum aus Geringschätzung: Geringschätzung der Eltern,
denen Politik nicht zutraut, selbst verantwortlich für ihre Kinder zu
handeln. Geringschätzung der Lehrer, die man zu Nachhilfevermittlern
degradiert. Bleibt abzuwarten, ob das zu etwas Gutem führt.
9 May 2011
## AUTOREN
Alke Wierth
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