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# taz.de -- Kommentar Förderung von Elektroautos: Staatlich bezahlter Irrwitz
> Die Autoindustrie will sich den Umstieg aufs E-Mobil vergolden lassen.
> Trotz der fünf Milliarden Euro Abwrackprämie. Das ist Abzocke, bei der
> auch die Grünen mitmachen.
Bild: Elektroautos sind in. Nun will auch Siemens ein Teil des Kuchens.
Die deutsche Autoindustrie will sich den Zukunftsmarkt Elektroauto mit
Staatsknete erschließen. Den Subventionsbedarf hat sie sich in der
"Plattform Elektromobilität" selbst ausgerechnet: Benziner sind im
Vergleich zum Elektroauto billiger, also soll der Steuerzahler die Lücke
schließen.
Es ist dieselbe Branche, die schon per Abwrackprämie mit fünf Milliarden
umgarnt wurde und jetzt wieder die Hand aufhält. Dieselbe Branche, die mit
ihrer fossilen Flotte auf Kosten des Klimas immer neue Rekordgewinne
einfährt. Jetzt lässt sie sich den Umstieg aufs E-Mobil vergolden.
Ungenierte Abzocke, bei der auch die Grünen mitmachen. Künast fordert 5.000
Euro Kaufprämie. Soll die auch ein tonnenschwerer Daimler kriegen, der mit
einer weiteren Tonne Batterien im Kofferraum als E-Karikatur in die
Sackgasse rollt?
Wo sind denn die intelligenten, kleinen, neuen Elektroautos, die der Staat
subventionieren soll? Den bisher geförderten Flottenversuchen fehlt vor
allem eines: Es gibt nicht genügend Autos. Bisher wurde kein einziges
echtes deutsches Elektroauto entwickelt. Auf dem Markt sind nur Umbauten,
also Benziner, die notdürftig auf Batterie getrimmt wurden.
Und wer redet über die Förderung von E-Fahrrädern, E-Bussen, E-Rollern? Wo
sind die neuen umweltfreundlichen, intermodalen Mobilitätskonzepte, als
deren Teil das Elektroauto sinnvoll ist? Noch immer geistert die
Vorstellung durch die Tiefgarage, man müsse Benzin durch Elektro ersetzen
und alles ginge so weiter. Sofern der Staat den Irrwitz bezahlt.
Noch eines: Elektroautos sind nur im Vorteil, wenn sie erneuerbare Energien
"tanken". Doch bei den Ladesystemen sitzen die alten Kohle-Atom-Kumpels Eon
und RWE in der ersten Reihe. Förderwürdig ist das alles nicht.
16 May 2011
## AUTOREN
Manfred Kriener
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