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# taz.de -- Porträt der französischen Finanzministerin: Sarkozys letzte Trump…
> Christine Lagarde ist Wirtschafts- und Finanzministerin in Frankreich und
> könnte die IWF-Nachfolge antreten. Doch auch ihr droht ein Prozess.
Bild: Engagierte Wirtschaftsministerin: Christine Lagarde während einer Presse…
Wenn der französische Präsident Nicolas Sarkozy von einer "hoch
qualifizierten Kandidatur" für die IWF-Nachfolge im Namen der Europäischen
Union spricht, denkt er an einen Namen: Christine Lagarde. Seine
Wirtschafts- und Finanzministerin wäre die beste Wahl, um die europäischen
Ansprüche auf diesen Führungsposten zu verteidigen.
Sie wäre vielleicht für Sarkozy wirklich eine ideale Anwärterin, hinge über
ihr nicht auch ein Damoklesschwert: ein eventueller Prozess wegen
Machtmissbrauchs bei einem außergerichtlichen Schiedsspruch zugunsten des
Geschäftsmanns Tapie. Dass dieser mit dem Segen von Lagarde wegen des
Verkaufs von Adidas rund 200 Millionen Euro aus der Staatskasse erhalten
hat, ist immer noch umstritten. Eigentlich braucht Sarkozy die 55-Jährige
auch für den G-20-Vorsitz in diesem Jahr. Doch sie ist die letzte
internationale Trumpfkarte, die er ausspielen kann.
Vor der Affäre Strauss-Kahn war sie schon als dessen mögliche Nachfolgerin
im Gespräch. Nicht nur in der EU, sondern weltweit zollt man ihr
Anerkennung. In der weitgehend von Bankiers und Diplomaten dominierten Welt
hat sich die großgewachsene Grauhaarige schnell Respekt verschafft.
"Effizient, entgegenkommend, diplomatisch", lauten die Komplimente.
2009 wurde sie von einer Fachjury der britischen Financial Times für ihr
Krisenmanagement zur Ministerin des Jahres gewählt. Das war schmeichelhaft
gemeint, da man die übliche Kritik der angelsächsischen Neoliberalen an der
vom Staatsinterventionismus geprägten Wirtschaftspolitik der "Frogs"
(französischen "Frösche") kennt.
Nicht nur weil sie perfekt Englisch spricht, ist Lagarde eine
Ausnahmeerscheinung in der Pariser Regierung. Sie ist seit Juni 2007 die
erste Frau an der Spitze des französischen Wirtschafts- und
Finanzministeriums und hat eine sehr untypische Vorgeschichte. Denn sie
machte sich als erfolgreiche Vorsitzende des Anwaltsbüros Baker & McKenzie
einen Namen. Als ehemalige Meisterin im Synchronschwimmen aber hat sie
angeblich früh ihr geheimes Erfolgsrezept entdeckt: "Zähne zusammenbeißen
und lächeln!"
22 May 2011
## AUTOREN
Rudolf Balmer
Rudolf Balmer
## TAGS
Bernard Tapie
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