Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nato-Einsatz in Libyen: Schwere Angriffe auf Tripolis
> Es sind die schwersten Luftgriffe gegen Tripolis seit Beginn des
> Militäreinsatzes: Die Nato hat in der Nacht mehrere Luftangriffe
> geflogen. Das Bündnis will künftig Kampfhubschrauber einsetzen.
Bild: Schwarzer Rauch steigt in der Nacht über Tripolis auf.
TRIPOLIS afp/dpa | Die Nato hat in der Nacht zum Dienstag die bisher
schwersten Angriffe gegen den libyschen Machthaber Muammar el Gaddafi
geflogen. Kampfflugzeuge der Nato haben nach Berichten westlicher
Korrespondenten in der Nacht zum Dienstag eine ganze Serie von
Luftangriffen auf die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen.
Bilder der britischen BBC zeigten schwere Explosionen im Stadtgebiet.
Dichter schwarzer Rauch stieg in den Nachthimmel. Der Korrespondent des
Sender sprach von den bisher schwersten Luftschlägen gegen die libysche
Hauptstadt.
In der Gegend um die Residenz Gaddafis im Viertel Bab el Asisija nach
Angaben eines Journalisten mehr als 15 starke Explosionen zu hören. Der
libyschen Regierung zufolge wurden drei Menschen getötet und etwa 150
weitere verletzt.
Das Militärbündnis habe in der Nacht zwischen zwölf und 18 Angriffe auf
Kasernen der Volksgarde in Tripolis geflogen, sagte Regierungssprecher
Mussa Ibrahim, der Journalisten in ein Krankenhaus führte. Die Kasernen
seien aber leer gewesen. Bei den meisten Opfern handele es sich um
Zivilisten, die in der Nähe gelebt hätten. Die libysche Volksgarde besteht
aus Freiwilligen, die die Armee unterstützen.
## Lenkwaffen waren das Ziel
Die Nato bestätigte den nächtlichen Einsatz. Ziel sei ein Fahrzeugpark des
Gaddafi-Regimes am Bab al-Asisija-Militärlager gewesen. Nato-Flugzeuge
hätten einen Reihe von Lenkwaffen abgeschossen, teilte das Militärbündnis
am frühen Dienstagmorgen auf seiner Internetseite mit. Das Lager habe von
Beginn an eine Rolle beim gewaltsamen Vorgehen des Regimes gegen die
Aufständischen gespielt.
Einem Journalisten zufolge begann das Bombardement gegen 1.00 Uhr Ortszeit
und dauerte länger als eine halbe Stunde an. Ein weiterer Reporter sah in
einem Krankenhaus die aufgebahrten Leichen von drei jungen Männern. Alle
wiesen schwere Kopfverletzungen auf. Augenzeugen gaben an, sie seien nach
den ersten Luftangriffen auf die Straße nahe der Kasernen gelaufen und dann
von den folgenden Bomben getötet worden.
## Frankreich und Großbritannien wollen aufrüsten
Der Stadtteil Bab el Asisija, wo die Residenz Gaddafis steht, war bereits
mehrfach Ziel von Nato-Angriffen. Fast täglich fliegt das Bündnis Einsätze
gegen den Machthaber, um so Angriffe seiner Truppen auf Zivilisten zu
verhindern.
Frankreich und Großbritannien wollen dafür künftig auch Kampfhubschrauber
zur Verfügung stellen. Sie wurden seit Beginn der Angriffe am 19. März noch
nicht eingesetzt.
Mit Kampfhubschraubern seien "präzisere" Angriffe möglich, sagte der
französische Verteidigungsminister Gérard Longuet am Montagabend in
Brüssel. Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Alain Juppé erklärt, der
Einsatz der Helikopter erfolge im Einklang mit der Resolution 1973 des
UN-Sicherheitsrats. Dieser erlaubt zum Schutz von Zivilisten in Libyen
"alle erforderlichen Mittel". Der Nato stehen für Luftangriffe bisher 200
Flugzeuge zur Verfügung.
24 May 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Krieg in Libyen: Tripolis weiter unter Beschuss
Der libysche Ministerpräsident bittet um Gespräche über einen
Waffenstillstand, die Nato ist skeptisch. Um die Hafenstadt Misurata sollen
Gaddafis Truppen Minen ausgelegt haben.
Krieg in Libyen: Schwerste Luftangriffe bisher
Die Nato greift weiter verstärkt Ziele in Tripolis an. Der südafrikanische
Präsident Zuma will offenbar dorthin reisen, um eine Exit-Strategie für
Gaddafi zu verhandeln.
Krieg in Libyen: "Das ist ein Todesurteil"
Ins größte Krankenhaus im libyschen Bengasi werden täglich neue Opfer von
Vergewaltigungen gebracht. Viele sind mit Aids infiziert.
Libysche Airline hat Flugverbot: Ausgeflogen
Die libysche Airline Afriqiyah stellt den Betrieb ein und macht die
Reisepläne einer Leserin zunichte. Auch anderen Reisenden droht Ärger.
In Libyen verschollener Fotograf: Bauchschuss in der Wüste
Der in Libyen verschollene Fotograf Anton Hammerl ist schon seit sechs
Wochen tot. In die Trauer seiner Angehörigen und Freunde in Südafrika
mischt sich Wut.
Krieg in Libyen: Nato versenkt Kriegsschiffe
Die Nato attackierte die Häfen von Sirte und Tripolis, acht Kriegsschiffe
von Gaddafis Marine wurden getroffen. Ein in Libyen vermisster
südafrikanischer Fotograf ist vermutlich tot.
Krieg in Libyen: Frau Gaddafi könnte ausgereist sein
Die Frau und die Tochter von Gaddafi sollen Libyen verlassen haben, die
Regierung dementiert dies jedoch. Vier festgenommene ausländische
Journalisten kamen indes wieder frei.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.