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# taz.de -- "Fußfetischismus" in Frankreich: Regierungsmitglied tritt doch zur…
> Gegen Staatssekretär Georges Tron liegen Klagen wegen sexueller
> Belästigung und Vergewaltigung vor. Die Affäre um Dominique Strauss-Kahn
> zeigt so erste Folgen.
Bild: Rücktritt wegen des Vorwurfs, verschiedene Sexualdelikte begangen zu hab…
PARIS taz | Der französische Staatssekretär für den öffentlichen Dienst,
Georges Tron, hat Sonntag seinen Rücktritt aus der Regierung eingereicht.
Gegen ihn lagen bereits zwei Klagen wegen sexueller Aggression, Belästigung
und Vergewaltigung vor. Gestern war nun noch von einer dritter Klägerin,
einer Polizeikommissarin, die Rede, die angibt, von dem zudringlichen Tron
belästigt worden zu sein.
Tron, der auch Bürgermeister der Vorstadt Draveil im Süden von Paris ist,
bestreitet dies ebenso wie die schweren Anschuldigungen von zwei kommunalen
Mitarbeiterinnen. Laut der Sonntagszeitung Journal du Dimanche sei die
ermittelnde Polizei der Ansicht, dass gegen Tron "viele Details und
darunter belastende" existierten.
Dieser sagt, er habe lediglich Fußreflexzonenmassagen ohne sexuellen
Charakter praktiziert. Der Rest sei Erfindung, wenn nicht sogar ein
niederträchtiges Komplott der extremen Rechten. Bislang hatte er jeden
Gedanken an einen Rücktritt verworfen. Im Kontext der Verhaftung des
früheren IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn (DSK) wegen versuchter
Vergewaltigung in New York wird Tron jedoch im konservativen
Regierungslager als Risiko empfunden. "Wegen der der Amerikaner ist der
Druck der Medien heute stärker als die Unschuldsvermutung", meinte ein
Parteikollege der UMP.
Nach der Affäre DSK würde nichts mehr sein in Frankreich wie früher, war
seit Mitte Mai in vielen Kommentaren zu lesen gewesen. Der Rücktritt von
Tron, über dessen "Fußfetischismus" sich Regierungskollegen dem
Sonntagblatt zufolge mehrfach lustig gemacht hätten, kann somit als erste
direkte Folge eines möglichen Dominoeffekts verstanden werden. Im Gefolge
der Affäre DSK war den französischen Medien und der Gesellschaft insgesamt
in der internationalen Presse eine sträfliche Nachsicht für die sexuelle
Zudringlichkeit gewisser Politiker und Prominenten vorgeworfen worden.
Valérie Toranian, Chefredakteurin des Magazins Elle hofft, dass die Affäre
DSK dazu beitrage, das Schweigen über die Gewalt gegen Frauen zu brechen.
29 May 2011
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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