# taz.de -- Beim FCKW hinter EU-Standards: Alarm im Kühlschrank | |
> Deutschland liegt beim Entsorgen von klimaschädlichen FCKW hinter den | |
> EU-Standards und bläst damit unnötig Klimagase in die Luft. Die Behörden | |
> schauen zu. | |
Bild: Die haben gut lachen: Eierkunst im Kühlschrank. | |
BERLIN taz | Mit jährlich 6 Millionen Tonnen Klimagasen belastet | |
Deutschland die Atmosphäre durch unsachgemäßes Entsorgen von FCKW, | |
kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe | |
(DUH). Das ließe sich verhindern, wenn die Länder ihre Kontrollen den | |
europäischen Standards anpassen würden. | |
Mindestens 90 Prozent der klimaschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe | |
eines alten Kühlgerätes müssen laut den europäischen Richtlinien recycelt | |
werden, in Deutschland sind es nur 40 bis 60 Prozent, sagt die DUH. | |
Der Grund: Die Kühlgerätehersteller sind für das Recycling ihrer Altgeräte | |
verantwortlich und delegieren die Aufgabe an professionelle Recycler. Etwa | |
6 Euro müssen Kühlgerätehersteller in Österreich, Luxemburg und der Schweiz | |
ihren Recyclingpartnern pro Altgerät zahlen. In Deutschland sind es circa 2 | |
Euro. | |
## Staatliche Behörden kontrollieren zu wenig | |
Resch ist überzeugt: Die fünf größten Kühlgerätehersteller Bosch Siemens | |
Haushaltsgeräte, Electrolux, Miele, Bauknecht und Liebherr könnten ihre | |
Recyclingpartner nur deshalb mit 2 Euro abspeisen, weil die staatlichen | |
Behörden die etwa 30 deutschen Anlagen nicht ausreichend kontrollierten. | |
Bei den europäischen Nachbarn werde die Rückgewinnungsquote von 90 Prozent | |
rigider überwacht. | |
Der Betreiber einer österreichischen Recyclinganlage sprach gegenüber der | |
taz von einem "deutschen Preiskampf". Er selber habe sich um alte | |
Kühlgeräte aus Deutschland beworben, weshalb er lieber anonym bleiben | |
wolle. Den Zuschlag bekam er nicht, dafür waren die deutschen Mitbewerber | |
einfach zu billig. Investitionen können sich die deutschen Recycler bei | |
diesem Kostendruck kaum leisten. Im europäischen Vergleich seien die | |
deutschen Anlagen deshalb längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. | |
Die Berliner Senatsverwaltung weist solche Vorwürfe zurück. "Die | |
Recyclinganlagen werden sehr streng überwacht", sagte eine Sprecherin. Sie | |
seien europaweit führend. 80 Prozent der FCKW würden recycelt. | |
Verwunderlich nur, dass das Land Berlin jüngst auf eine Anfrage der DUH | |
keine Daten zu den recycelten FCKW liefern konnte. Um die europäischen | |
Standards zu erfüllen, müssten laut der Deutschen Umwelthilfe 16 bis 20 | |
Millionen Euro in deutsche Recyclinganlagen investiert werden. | |
30 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Lukas Ondreka | |
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