# taz.de -- Kommentar Krieg gegen Drogen: Legalize it! | |
> Es ist nichts Neues, was die Global Commission on Drug Policy da | |
> feststellt. Der Drogenkrieg produziert erst die Opfer, die er zu retten | |
> vorgibt. Es kommt wohl drauf an, wer's sagt. | |
Bild: Angehörige der mexikanischen Armee, ausgestattet mit Waffen vom Typ AK 4… | |
Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert. Es ist wahrlich keine neue | |
Erkenntnis, mit der die Global Commission on Drug Policy jetzt an die | |
Öffentlichkeit tritt. Doch die prominente Besetzung der internationalen | |
Kommission sowie die Eindringlichkeit ihres Appells könnten dafür sorgen, | |
dass die Forderung nach einem Ende des war on drugs endlich mehr Gehör | |
findet: "Die politischen Führer sollten den Mut haben, öffentlich zu | |
äußern, was viele von ihnen sich privat längst eingestanden haben: | |
Repressive Strategien werden das Drogenproblem nicht lösen, und der Krieg | |
gegen die Drogen kann nicht gewonnen werden", heißt es in der Studie der | |
Kommission. | |
Sie rät, den Drogengebrauch zu entkriminalisieren, legale Modellversuche zu | |
starten und die Behandlungsangebote für Abhängige zu verbessern - | |
Maßnahmen, die nicht nur zu besseren gesundheitlichen und sozialen | |
Entwicklungen führen, sondern auch zu einer Eindämmung der organisierten | |
Kriminalität und des Terrorismus. | |
Auch diese Empfehlungen sind keineswegs neu und entsprechen denen, die | |
Vertreter einer schadensmindernden Gesundheits- und Drogenpolitik seit | |
Jahrzehnten aussprechen. Die Dimensionen indessen, die drogenfinanzierte | |
Bürgerkriege und Terror etwa in Mexiko oder in Afghanistan erreicht haben, | |
machen ein internationales Handeln nötiger denn je. | |
Dass der Drogenkrieg die Opfer erst produziert, die er zu retten vorgibt, | |
wird nirgendwo deutlicher als an der aktuellen Situation in Afghanistan, wo | |
Nato und Bundeswehr die größte Opium- und Heroinproduktion aller Zeiten | |
nicht unterbinden, sondern überwachen, weil ihre verbündeten Warlords sich | |
damit finanzieren. Dies ist nur möglich, weil sich mit keinem anderen | |
Produkt der Welt so leicht so gigantische Profitmargen erzielen lassen. Aus | |
Kokablättern oder Opium im Wert von 500 Dollar wird dank der Illegalität | |
eine Ware, die im Endverkauf über 100.000 Dollar einbringt. Nur ein Ende | |
des globalen Prohibitionsdogmas kann dafür sorgen, dass die magnetische | |
Anziehungskraft solcher Gewinnspannen abklingt. | |
Solange freilich die Geopolitik der USA und ihrer Verbündeten von diesem | |
Drogengeld abhängig ist, so lange wird die Spirale von Schwarzgeld, Gewalt, | |
Korruption und Terror nicht zu stoppen sein. Umso mehr ist dem Appell der | |
Kommission zu wünschen, dass er endlich Gehör findet. | |
2 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Mathias Bröckers | |
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