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# taz.de -- Finale der French Open in Paris: Aufstand der reifen Frauen
> Francesco Schiavone und Li Na sind um die 30 und stehen im Finale der
> French Open. Es gibt eine Erklärung, warum die Siegerinnen nun älter sind
> als früher.
Bild: Die Italienerin Francesca Schiavone im Halbfinale der French Open gegen d…
PARIS taz | Nichts an Francesca Schiavone entspricht den aktuellen
Stereotypen ihres Sports. Sie ist 166 Zentimeter klein, trägt keine
Kleider, die speziell für sie entworfen werden, und spielt ein Tennis, das
einzigartig variantenreich ist. Topspin und Slice, Lob und Stopp, Aufschlag
mit Kick oder geradeaus, sie nutzt die Winkel, und wenn Plan A nicht
funktioniert, dann hat sie meist auch einen Plan B. So was lernt man nicht
innerhalb eines Jahres, womit wir schon bei einem Teil der Antwort auf die
Frage gelandet sind, warum es etwas länger dauerte, bis Schiavone von sich
reden machte.
30 Jahre ist die Italienerin alt, und auch die Chinesin Li Na, die ihr am
Samstag im Finale der French Open gegenübersteht, ist nur ein Jahr jünger.
Zusammengerechnet kommen die beiden auf ein Alter, das es im Finale eines
Grand-Slam-Turniers seit der Begegnung der Tschechin Jana Novotna und der
Französin Nathalie Tauziat in Wimbledon 1998 nicht mehr gab.
Aber vor allem ein Blick in die Pariser Historie zeigt, wie sich die Dinge
im Frauentennis verändert haben. Als Monica Seles vor 20 Jahren den Titel
gegen Arantxa Sanchez-Vicario gewann, war die eine 17, die andere 19. Seles
hatte mit 15 zum ersten Mal im Stade Roland Garros gespielt, Steffi Graf
war 13, und Jennifer Capriati erreichte bei ihrer Premiere mit 14 das
Halbfinale. Es dauerte dann allerdings mehr als zehn Jahre, bis die
Amerikanerin im zweiten Teil einer schillernden Karriere 2001 in Paris den
Titel gewann.
Es gibt eine Erklärung, warum die Siegerinnen im Frauentennis heutzutage
älter sind als früher. Die Konkurrenz ist größer, die Anforderungen an
Athletik und Ausdauer sind gestiegen. Es dauert einfach länger, bis alle
Teile zusammenpassen. Aber es gibt natürlich auch persönliche Variationen
dieser Erklärung. Schiavone meinte schon bei ihrem überraschenden
Titelgewinn im vergangenen Jahr, Menschen seien nun mal unterschiedlich.
Vielleicht sei sie in jüngeren Jahren einfach noch nicht bereit gewesen für
die ganz große Herausforderung.
## Alter ist nichts weiter als eine Zahl auf dem Papier
Natürlich ging die Diskussion zum Thema in diesem Jahr weiter, und dabei
zeigt es sich wieder, dass Schiavone nicht nur auf dem Spielfeld
ungewöhnliche Ideen zu bieten hat. Auf die Frage, ob es gut für ihren Sport
sei, dass zwei so erfahrene Spielerinnen im Finale stehen, antwortete sie:
"Ich denke, das ist gut, nicht nur im Tennis. Es zeigt den Jüngeren, dass
eine Karriere nicht nur aus einem Moment oder zwei, drei Jahren besteht,
sondern dass sie lang ist. Dass man jeden Tag nutzen und sich jeden Tag
verbessern muss."
Li Na hält sich da eher an die allgemeingültige Weisheit, Alter sei nichts
weiter als eine Zahl auf dem Papier. Sie war schon 24 bei ihrem ersten
Auftritt in Paris, und eine damals abgeschlossene Wette, sie werde im Jahr
2011 im Finale stehen, hätte sich gelohnt. Damit konnte keiner rechnen,
obwohl Chinas Aufstieg im Tennis damals schon begonnen hatte. Dass Li Na
nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr das Finale eines
Grand-Slam-Turniers erreicht hat, ist der verblüffendste Aspekt der ganzen
Geschichte. Niemals, sagt die Chinesin, hätte sie gedacht, dass das mal
passieren würde. Aber so ist das nun mal: Das Frauentennis dieser Tage
weigert sich, sogar den eigenen Stereotypen zu entsprechen.
3 Jun 2011
## AUTOREN
Doris Henkel
## TAGS
Tennis
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