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# taz.de -- Nato-Einsatz in Libyen: Bündnis fordert Verstärkung
> Die Verteidigungsminister des Nato-Bündnisses beraten über den Einsatz in
> Libyen. Generalsekretär Rasmussen forderte Verstärkung. Deutschland
> bekräftigte seine Nicht-Beteiligung.
Bild: Schwere Explosion in Tripolis nach einem Angriff der Nato.
BRÜSSEL dpa | Vor dem Hintergrund intensiver Luftangriffe der Nato auf
Ziele in der libyschen Hauptstadt Tripolis haben die Verteidigungsminister
des Bündnisses Beratungen über eine weitere Verstärkung des
Militäreinsatzes begonnen. Die Minister trafen sich am Mittwoch in Brüssel,
nachdem zuvor Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen darum gebeten
hatte, dass sich mehr Bündnismitglieder als bisher an dem Einsatz
beteiligen mögen.
Bisher nehmen nur 14 der 28 Nato-Staaten an dem seit zwei Monaten dauernden
Einsatz teil, mit dem die Zivilbevölkerung vor den Truppen von Machthaber
Muammar al-Gaddafi geschützt werden soll. Nur 9 der 14 beteiligen sich
aktiv an Kampfeinsätzen. Nato-Diplomaten bestätigten, dass der Einsatz in
Tripolis in den vergangenen Tagen ständig verstärkt worden sei.
Der Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium, Christian
Schmidt, sagte am Mittwoch in Brüssel, Deutschland werde sich auch
weiterhin nicht an dem Militäreinsatz beteiligen. "Es bleibt von unserer
Seite aus bei der Position, die wir gesagt haben, was die militärische
Aktion betrifft." Auf die Frage, ob sich Deutschland an den Kosten des
Einsatzes beteiligen werde, sagte er: "Es ist zu früh über diese Dinge im
Einzelnen zu reden."
Schmidt bestätigte, dass vor allem Frankreich, Großbritannien und auch
Italien, die bisher die Hauptlast des Einsatzes trugen, um Entlastung
gebeten haben. "Ich habe großes Verständnis, dass in diesen Ländern schon
aufgrund der Länge der Operation eine gewisse Anspannung besteht und die
Hoffnung, dass die Operation sehr bald zu Ende ist", sagte Schmidt.
Rasmussen hatte bereits am Montag gesagt, diese Länder wünschten eine
"Verbreiterung" der Beteiligung innerhalb des Bündnisses.
## Angriffe auf Tripolis konzentriert
Die Nato hat in der Nacht zum Mittwoch ihre Luftangriffe in Libyen auf die
Hauptstadt Tripolis konzentriert. Dies geht aus einem Bericht über die
Einsätze hervor, den das Bündnis am Mittwoch in Brüssel veröffentlichte.
Demnach seien in Tripolis fünf Kommandozentralen getroffen worden, von
denen aus Angriffe der Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi auf
Zivilisten gelenkt worden seien. Auch seien ein Fahrzeugdepot, zwei
Luftabwehrgeschütze und eine Radaranlage zerstört worden. In der Nähe
Tripolis sei eine weitere Kommandozentrale getroffen worden. Als einziges
Ziel außerhalb der Region Tripolis nannte die Nato zwei mobile Geschütze,
die in der Nähe von Al-Brega zerstört worden seien.
Nato-Diplomaten bestätigten, dass in den vergangenen Tagen die Angriffe auf
Ziele in Tripolis verstärkt worden seien. Seit Beginn des Nato-Einsatzes
vom 31. März wurden knapp 10.200 Einsätze geflogen, davon 3.860
Kampfeinsätze.
8 Jun 2011
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