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# taz.de -- Zusammenstöße im Iran: Prügel gegen friedliche Demonstranten
> Am zweiten Jahrestag der umstrittenen Wiederwahl des iranischen
> Präsidenten Ahmadinedschad gingen Sicherheitskräfte massiv gegen
> Demonstranten vor.
Bild: Gewalt gegen Regimegegner: Die iranische Armee zerschlug die Proteste.
Teheran dpa/dapd | In der iranischen Hauptstadt Teheran ist es am Rande
friedlicher Demonstrationen offenbar zu Zusammenstößen mit
Sicherheitskräften gekommen. Mehrere Demonstranten sollen festgenommen
worden sein. Augenzeugen berichteten, Angehörige der berüchtigten
Basidsch-Milizen seien mit Stöcken bewaffnet gewesen.
Die Opposition hatte zum zweiten Jahrestag der umstrittenen Wiederwahl von
Präsident Mahmud Ahmadinedschad zum "stillen Protest" am Sonntag
aufgerufen. Laut Oppositions-Websites folgte eine große Menge dem Appell.
Gleichzeitig seien zahlreiche Polizisten und Sicherheitskräfte
aufmarschiert.
Geschäfte und öffentliche Veranstaltungsorte wie Kinos hätten vorzeitig
schließen müssen, damit sich nicht noch mehr Menschen versammeln könnten.
Auf den großen Straßen Teherans waren Augenzeugen zufolge hunderte
Polizisten aufmarschiert. Die Berichte konnten von nicht von unabhängiger
Seite bestätigt werden, da die iranische Regierung ausländischen Medien
jede Berichterstattung über Aktionen der Opposition verbietet.
Unterdessen starb ein seit der Wiederwahl Ahmadinedschads inhaftierter
Dissident nach einem Hungerstreik. Der Journalist Resa Hoda Saber habe
einen Herzinfarkt erlitten, berichtete die iranische Agentur Isna. Der
54-Jährige hatte seinen Hungerstreik vor zehn Tagen im Evin-Gefängis von
Teheran begonnen, um gegen den ungeklärten Tod der Dissidentin Haleh Sahabi
zu protestieren.
Sie war Anfang Juni bei der Beerdigung ihres Vaters, des Oppositionellen
Esatollah Sahabi, ums Leben gekommen. In Oppositionskreisen hieß es nach
einem Bericht der britischen BBC, sie sei von Polizisten geschlagen worden.
Esatollah Sahabi war im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines
Schlaganfalls gestorben. Er war in den 1970er Jahren ein Mitbegründer der
liberalen Freiheitsbewegung FMI. Mehrfach wurde er inhaftiert, insgesamt
verbrachte Sahabi 15 Jahre hinter Gittern.
Ahmadinedschad hatte sich bei den Wahlen am 12. Juni 2009 nach offiziellen
Angaben klar gegen den gemäßigten Kandidaten Mir Hussein Mussawi
durchgesetzt. Die Opposition sprach dagegen von Wahlfälschung. Bei den
monatelangen Protesten, die von den Sicherheitskräften niedergeknüppelt
wurden, starben zwischen 30 und 80 Menschen.
Tausende Demonstranten wurden festgenommen. Die Gerichte verurteilten über
100 Oppositionsanhänger zu langjährigen Gefängnisstrafen, zudem wurden acht
Dissidenten zum Tod verurteilt. Mussawi steht seit Februar unter strengem
Hausarrest.
13 Jun 2011
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