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# taz.de -- Proteste in Jordanien: Verwirrung um Angiff auf König
> Jugendliche sollen im Süden Jordaniens die Fahrzeugkolonne von Abdullah
> II. attackiert haben. Die Regierung bestreitet dies jedoch. Zuvor hatte
> der König wieder einmal Reformen angekündigt.
Bild: Während der Feierlichkeiten zum 12. Jahrestag der Herrschaft König Abdu…
AMMAN dapd/afp | Widersprüchliche Informationen über einen Besuch des
jordanischen Königs Abdullah II. im Süden des Landes haben am Montag für
Verwirrung gesorgt. Aus Sicherheitskreisen in der Hauptstadt Amman hieß es,
der Konvoi des Königs sei in der Stadt Tafila, 200 Kilometer südlich der
Hauptstadt, mit Steinen und leeren Flaschen beworfen worden. Abdullah sei
unverletzt geblieben. Regierungssprecher Taher Edwan wies den Bericht
später als falsch zurück und erklärte, der König sei herzlich empfangen
worden.
Der Sicherheitsbeamte sagte, eine Gruppe von jungen Angreifern habe
Abdullahs Fahrzeugkolonne zwei Mal mit Steinen und Flaschen beworfen. Edwan
hingegen erklärte, die jungen Leute hätten sich um das Fahrzeug gedrängt,
um dem König die Hand schütteln zu können. Als die Polizei die Menschen
zurückgedrängt habe, sei ein Handgemenge entstanden. Aus dem Königspalast
hieß es ebenfalls: "Es war eine Willkommensgeste, kein Angriff." Abdullah
hielt sich zur Besichtigung von Infrastruktur-Projekten in Tafila auf.
## Skepsis bei Opposition
Zuvor hatte sich die jordanische Opposition skeptisch zu
Reformankündigungen von König Abdullah II. geäußert. "Der König hat
Hoffnungen geäußert, die wir in der Vergangenheit schon mehrfach gehört
haben", sagte Saki Bani Rscheid von der einflussreichen Oppositionsgruppe
Front der Islamischen Aktion am Montag in Amman. "Aber er hat die
Modalitäten der Umsetzung nicht präzisiert, und nichts garantiert, dass
seine Vorstellungen auch umgesetzt werden."
Abdullah hatte am Vorabend in seiner ersten Fernsehansprache seit dem
Beginn regierungskritischer Proteste in Jordanien Mitte Januar ein neues
Wahlgesetz angekündigt, wonach die Regierung künftig vom Parlament gewählt
und nicht mehr vom König ernannt wird.
Zugleich prangerte der König mit Blick auf die Proteste "das Diktat der
Straße und die Abwesenheit der Stimme der Vernunft an". Die Jordanier
müssten "zwischen machbaren demokratischen Veränderungen und den Risiken
des Chaos und der Zwietracht unterscheiden".
## König: "Verschlechterung der Presse"
Außerdem kritisierte Abdullah eine "Verschlechterung der Presse", die zu
Hass anstachele. Er wünsche sich Medien, die "die Botschaft der Freiheit
und der Reformen" weitertrügen. Zu der verbreiteten Kritik an der
Korruption im Land sagte der Monarch lediglich, er setze sich für die
Bekämpfung dieses Übels ein. Dies dürfe aber nicht "auf Gerüchten und
Klatsch" beruhen.
Eine Kommission des nationalen Dialogs, die angesichts der
regierungskritischen Proteste eingesetzt worden war, hatte eine
Wahlrechtsreform vorgeschlagen. Dies wurde sowohl von der islamistischen
Opposition als auch von konservativen Gruppierungen mit der Begründung
abgelehnt, damit werde keine gleichberechtigte Repräsentation der Bürger
sichergestellt.
Mit seiner Rede habe der König deutlich gemacht, dass die Kommission trotz
der geäußerten Bedenken an ihrem Vorschlag festhalten werde, kritisierte
Labib Kamhawi, Mitbegründer der Nationalen Front für Reformen, eines
Zusammenschlusses aus Oppositionsparteien und Gewerkschaften. Zu konkreten
Reformschritten sowie zu Korruptionsbekämpfung und zu Meinungsfreiheit habe
Abdullah sich nur "vage" geäußert.
In Jordanien kommt es seit sechs Monaten zu Demonstrationen, bei denen mehr
Demokratie gefordert wird. Unter anderem fordern Demonstranten neue
Parlamentswahlen, weil bei der Wahl im November ihrer Ansicht nach Betrug
vorlag.
13 Jun 2011
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Jordanien
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