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# taz.de -- Aufstand in Syrien: Armee rückt auf Protest-Hochburg vor
> Die Regimetruppen setzen ihre Offensive im Nordwesten und Osten fort. Ein
> Deserteur berichtet von Überläufern aus der Armee und den Ereignissen in
> Dschisr l-Schugur.
Bild: Die syrische Armee präsentiert Journalisten ein Massengrab.
DAMASKUS/BERLIN afp/taz | Nach der Niederschlagung der Proteste in der
Stadt Dschisr al-Schugur sind die syrischen Truppen weiter gegen Rebellen
im Nordwesten des Landes vorgerückt. Menschenrechtsaktivisten berichteten
am Montagabend von Einsätzen in dem Dorf Uram al-Jos östlich von Dschisr
al-Schugur, das im Nordwesten Syriens liegt, und in den weiter südlich
gelegenen Dschebel-al-Sawija-Bergen.
Um die Stadt Abu Kamal an der irakischen Grenze im Osten des Landes seien
etwa zehn Panzer und 15 bis 20 Truppentransporter in Stellung gegangen,
sagte ein Menschenrechtsaktivist.
Inzwischen gibt es weitere Informationen über die Vorgänge in Dschisr
al-Schugur am 6. Juni, wo offiziellen Angaben zufolge 120 Mitglieder des
Sicherheitsrats getötet wurden. Oppositionelle sprachen hingegen von einer
großen Demonstration, die beschossen worden sei, erwähnten aber auch
Schusswechsel im Anschluss.
Einwohnern zufolge kam es zu einer Meuterei unter den Truppen, weil einige
Soldaten nicht auf demonstrierende Regierungsgegner schießen wollten. Die
Führung in Damaskus machte dagegen bewaffnete Banden für den Tod der
Soldaten verantwortlich und entsandte neue Truppen.
Nun gelang es einem Reporter des US-Magazins Time, von der Türkei aus über
die Berge nach Syrien zu gelangen, wo er im Grenzgebiet mit dem Deserteur
Hussein Harmoush sprach. Der Oberst, dessen Einheit gegen Demonstranten
eingesetzt wurde, entschloss sich am 3. Juni, überzulaufen; dreißig Männer
schlossen sich ihm an. Als der Trupp Dschisr al-Schugur erreichte, war er
bereits auf 120 Personen angewachsen.
## Überläufer wurden erschossen
"In Dschisr al-Schugur beschlossen wir, die Bevölkerung bis zum letzten
Moment zu verteidigen, aber wir hatten leichte Waffen, Gewehre. Sie (die
Regimetruppen, d.Red.) hatten Panzer. Wir arrangierten Fallen, einen
Hinterhalt. Das gab uns etwas Zeit, Zivilisten zu evakuieren", sagte
Harmoush gegenüber Time.
Dann näherten sich etwa drei Dutzend Soldaten den Überläufern. Sie sagten,
sie wollten sich ihnen anschließen. Doch statt dessen eröffneten sie
Harmoush zufolge das Feuer auf die Deserteure und töteten viele von ihnen.
Andere flohen in die Hügel oder Richtung Türkei.
Harmoush wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob er noch im Besitz seiner
Waffe ist oder ob noch andere Deserteure unter den Flüchtlingen auf den
Feldern sind. Anwohner bestätigen dies allerdings. BS
14 Jun 2011
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