# taz.de -- Umstrittene PR-Aktion der NPD: Rätselspaß mit "Adolf" | |
> "Dümmlich im Quadrat", bezeichnet ein NPD-Landeschef das Kreuzworträtsel | |
> seiner Berliner Parteikollegen. Die haben neben "Adolf" auch die | |
> Nazigröße Rudolf Heß gesucht. | |
Bild: Ob sie das Lösungswort gewusst hätten? NPD-Anhänger. | |
BERLIN taz | "Gesucht wird ein deutscher Vorname, der etwas aus der Mode | |
gekommen ist", lässt die Berliner NPD ihre Leser in einer vorab | |
veröffentlichten Wahlkampfzeitung grübeln. Das Kreuzworträtsel zur | |
Abgeordnetenhauswahl im September sucht nach einem Wort mit fünf | |
Buchstaben. Lösung: Adolf. | |
Auch nach einem "deutschem Politiker des 20. Jahrhunderts" mit dem Hinweis | |
"Friedensflieger" wird verlangt. Wer in die Buchstabenfelder nicht sofort | |
den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß einträgt, mag in den Augen der NPD | |
wohl nicht besonders geschichtsbewusst sein. | |
Denn Heß flog tatsächlich 1941 nach Schottland, um mit den Briten einen | |
Waffenstillstand auszuhandeln. Allerdings dürften seine Motive wohl weniger | |
pazifistischer Natur gewesen sein. Viel mehr fürchtete Heß einen | |
Zweifrontenkrieg, der ihm für die "weiße Rasse" bedrohlich erschien. | |
## "Dämlichste PR-Aktion aller Zeiten" | |
Das Nazi-Rätsel ruft indes heftige Kritik aus den Landesverbänden hervor: | |
Auf der rechten Internetplattform "Deutschlandecho" nennt Hessens NPD-Chef | |
Jörg Krebs das Rätsel die "dämlichste PR-Aktion aller Zeiten". Das ganze | |
sei "dümmlich im Quadrat". Der Vorsitzende der "Jungen Nationaldemokraten", | |
Michael Schäfer, sieht die Sache etwas pragmatischer: "So kann man seine | |
Pluspunkte, die im Wahlkampf gewonnen wurden, auch verspielen", schreibt er | |
in einer Facebook-Nachricht. | |
Die Berliner NPD versucht nun abzuwiegeln. Aus der Hauptstadt heißt es, man | |
verstehe die ganze Aufregung nicht. In dem Kreuzworträtsel habe man | |
schlichtweg nach dem NPD-Gründer Adolf von Thadden gefragt. | |
Der Berliner NPD-Chef Uwe Meenen lässt derweil in der Süddeutschen Zeitung | |
verlauten, dass andere Landesverbände in Berliner Angelegenheiten nichts zu | |
sagen hätten. Die Wahlkampfzeitung werde in jedem Fall mit einer Auflage | |
von einer Million gedruckt. | |
"Ich will den Leuten doch nicht den Rätselspaß verderben", sagt Meenen | |
weiter. Ob ihm das noch gelingen kann, dürfte jedoch fraglich sein. | |
Schließlich schlägt das Rätsel um Adolf schon jetzt so hohe Wellen, dass | |
das Lösungswort wohl spätestens jetzt jeder NPD-Anhänger kennen sollte. | |
„Gesucht wird ein deutscher Vorname, der etwas aus der Mode gekommen ist", | |
lässt die Berliner NPD ihre Leser in einer vorab veröffentlichten | |
Wahlkampfzeitung grübeln. Das Kreuzworträtsel zur Abgeordnetenwahl im | |
September sucht nach einem Wort mit fünf Buchstaben. Lösung: Adolf. | |
Auch nach einem „deutschem Politiker des 20. Jahrhunderts" mit dem Hinweis | |
„Friedensflieger" wird verlangt. Wer in die Buchstabenfelder nicht sofort | |
den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß einträgt, mag in den Augen der NPD | |
wohl nicht besonders geschichtsbewusst sein. Tatsächlich flog Heß 1941 nach | |
Schottland, um mit den Briten einen Waffenstillstand auszuhandeln. | |
Allerdings dürften seine Motive wohl weniger pazifistischer Natur gewesen | |
sein. Viel mehr fürchtete Heß einen Zweifrontenkrieg, der ihm für die | |
„weiße Rasse" bedrohlich erschien. | |
Das Nazi-Rätsel ruft indes heftige Kritik aus den Landesverbänden hervor: | |
Auf der rechten Internetplattform „Deutschlandecho" nennt Hessens NPD-Chef | |
Jörg Krebs das Rätsel die „dämlichste PR-Aktion aller Zeiten". Das ganze | |
sei „dümmlich im Quadrat". Der Vorsitzende der „Jungen Nationaldemokraten", | |
Michael Schäfer, sieht die Sache etwas pragmatischer: „So kann man seine | |
Pluspunkte, die im Wahlkampf gewonnen wurden, auch verspielen", schreibt er | |
in einer Facebook-Nachricht. | |
Die Berliner NPD versucht nun abzuwiegeln. Aus der Hauptstadt heißt es, man | |
verstehe die ganze Aufregung nicht. In dem Kreuzworträtsel habe man | |
schlichtweg nach dem NPD-Gründer Adolf von Thadden gefragt. | |
Der Berliner NPD-Chef Uwe Meenen lässt derweil in der „Süddeutschen" | |
verlauten, dass andere Landesverbände in Berliner Angelegenheiten nichts zu | |
sagen hätten. Die Wahlkampfzeitung werde in jedem Fall mit einer Auflage | |
von einer Million gedruckt. | |
„Ich will den Leuten doch nicht den Rätselspaß verderben", sagt Meenen | |
weiter. Ob ihm das noch gelingen kann, dürfte jedoch fraglich sein. | |
Schließlich schlägt das Rätsel um Adolf schon jetzt so hohe Wellen, dass | |
das Lösungswort wohl spätestens jetzt jeder NPD-Anhänger kennen sollte. | |
15 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Marcus Goossens | |
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